Keine Sorge, mir geht’s gut (2006)
Eine Filmkritik von Joachim Kurz
Familiengeheimnisse
Als Lili (Mélanie Laurent) nach den Sommerferien nach Hause zurückkehrt, merkt sie sofort, dass etwas vorgefallen ist. Die Stimmung ihrer Eltern (Kad Merad und Isabelle Renauld) ist sichtlich gedrückt, als sie ihre Tochter am Busbahnhof abholen. Zwar bemühen sie sich darum, den Anschein von Normalität aufrecht zu erhalten, doch Lili spürt genau, dass etwas nicht stimmt. Nach längerem Insistieren rücken die Eltern der jungen Frau endlich heraus und gestehen, dass Lilis Zwillingsbruder Loïc sich nach einem Streit mit seinen Eltern aus dem Staub gemacht hat und dass es seitdem kein Lebenszeichen mehr von ihm gibt. Geschockt versinkt Lili in tiefe Depressionen, als auch nach längerem Warten ein Lebenszeichen ihres Bruders ausbleibt, während die Eltern scheinbar ungerührt zur Tagesordnung übergehen.
Dann schließlich, als Lili bereits jede Hoffnung aufgegeben hat und aus Trauer jede Nahrung verweigert, erreicht sie eine Postkarte ihres Bruder mit den Worten „Keine Sorge, es geht mir gut“. In den nächsten Wochen folgen weitere Lebenszeichen von Loïc aus verschiedenen Regionen Frankreichs, in denen Lilis Bruder von seinem unbändigen Hass auf den Vater berichtet. Lili blüht langsam wieder auf, doch die Zeit der Ungewissheit hat etwas in ihrem Leben verändert, vorbei sind die Pläne und die Euphorie, die die junge Frau früher auszeichnete. Sie nimmt einen Job als Supermarktkassiererin an und entfremdet sich zusehends von ihren Eltern, schließlich hängt sie ihr Studium an den Nagel und verliebt sich mit Thomas (Julien Boisselier), dem Ex-Freund von ihrer Freundin Léa (Aïssa Maïga). Als eine Ansichtskarte von Loïc aus der Normandie kommt, beschließt Lili, sich auf die Suche nach ihrem Bruder zu machen. Es beginnt eine Reise, die sie zu einem lange gehüteten Familiengeheimnis führt…
Ruhig, beinahe kontemplativ erzählt Philip Lioret (Die Frau des Leuchtturmwärters / L’Équipier) in seinem Familiendrama Keine Sorge, mir geht’s gut / Je vais bien, ne t’en fais pas, das zunächst wie ein klassischer Thriller daher kommt, von Sprachlosigkeit, Vereinsamung und dem Zusammenbrechen eines Familienverbundes. Allerdings kann die schlussendliche Lösung des Verschwindens von Loïc, die hier nicht verraten werden soll, nicht wirklich überzeugen und hinterlässt den Eindruck, als habe sich Lioret nicht so recht entscheiden können, welchem Teil seines Plots er mehr Beachtung schenken mag. Als Studie einer auseinanderbrechenden Familie ist der Film in weiten Teilen durchaus überzeugend, als Thriller hingegen weiß er weniger zu gefallen. Eine wahre Entdeckung aber ist vor allem die entzückende Mélanie Laurent in der Rolle der Lili, die unlängst mit dem César als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet wurde. Von ihr, so darf man sich sicher sein, ist noch einiges zu erwarten.
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Meinungen
Großartig gefilmt und gespielt, aber die Handlung ist völlig unrealistisch.sdf
Seht ihn Euch an. Es lohnt sich.
Danke
Einfach sehr gefühlvoll und überzeugend - berührend wie DIE FRAU DES LEUCHTTURMWÄRTERS!
Verdrängte Gefühle, Familiengeheimnisse und deren psychische Folgen für das ganze System! Selten habe ich einen so beeindruckenden und aufwühlenden Film gesehen. Der Titel stamm übrigens von Aaron und heißt U-Turn (Lili)
bin 31 Jahre alt, gezeichnet durchs leben und dieser film spiegelt das reale leben wieder
was bringt einem manchmal die wahrheit und wo ist der sinn des (weiter)lebens
genial inszeniert und sehr anspruchsvolles kino
Familiendrama und Spannung pur bis zum Schluss. Daher: Bestnote!
Die Schauspieler allesamt grandios. Eine Superleistung.
Der Song Super! Die Melodie geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Wie heisst der Sänger?
ich finde den film sehr toll.
ich hab nur eine frage
wie heist dieser song ?
lilli ?? und von wem ist
er ? . bitte antwort auf
killah@sms.at
danke lg
Wer dieses Film als Thriller sieht, hat da was falsch verstanden. Schade, denn es geht vor allem um zwischenmenschliche Beziehungen, um die Entscheidung für Richtig oder Falsch... Es geht schlicht um das (Weiter-)Leben. Damit ist der Film grandios. Die Story ist nicht unlogisch, nur weil es jm gibt, der sie nicht versteht. ;-) Das Ende ... es ist gut, gibt dem Film einen Sinn, ist das Ende des roten Fadens, ist die Erklärung.
Der film hat nicht das gehalten, was ich mir von den guten Kritiken erhofft hatte. Die STory ist unlogisch, das Ende enttäuschend.
Ein sensationell spannendes Familiendrama. Wer "Nach der Hochzeit" gut fand kommt auch hier voll auf seine Kosten.