Just Add Water - Das Leben ist kein Zuckerschlecken (Blu-ray)

Eine Filmkritik von Falk Straub

Staubtrocken

Im Kino ist das Leben in der Kleinstadt häufig die Hölle. So heiß und trocken wie in Trona war diese selten. In Just Add Water versammelt Hart Bochner eine Top-Besetzung zu einer skurrilen Komödie.
Ray Tuckby erträgt sein desaströses Dasein mit stoischer Ruhe. Sein Job als Parkplatzwächter ist öde, seine Frau Charlene (Penny Balfour), die das Haus seit Jahren nicht mehr verlassen hat, betrügt ihn mit seinem verlotterten Bruder und sein nichtsnutziger Sohn Eddie (Jonah Hill) steigt bei der lokalen Gang ein. Diese kontrolliert nicht nur den Drogenhandel, sondern auch den Grundstücksmarkt in Trona, einem Kaff noch öder als Rays Job. Im Sommer steigt das Thermometer schon mal auf über 50 Grad. Geregnet hat es seit Jahren nicht mehr. Statt grünem Gras zieren graubrauner Kies und Dreck die Vorgärten. Rays einziger Höhepunkt ist der tägliche Besuch im Supermarkt bei der attraktiven Kassiererin Nora (Tracy Middendorf). Seine Träume von einer besseren Zukunft hat er längst unter all dem Staub begraben. Erst als der Tankstellenpächter Merl (Danny DeVito) in Trona auftaucht, nimmt Ray sein Leben wieder in die eigene Hand.

Den überkorrekten Normalo Ray spielt Dylan Walsh. Wie sonst nur Jason Bateman (Arrested Development, Kill the Boss) verkörpert Walsh den Durchschnittstypen. Im Gegensatz zu Bateman war Walsh jedoch nie der große Durchbruch vergönnt. Dass er ähnliche Qualitäten mitbringt, zeigt er in Just Add Water. Darin mimt er den Average Joe mit einer für den Zuschauer schier unerträglichen Gelassenheit. Pausenlos möchte man Ray packen, wachrütteln, gehörig ohrfeigen und anbrüllen: „Tu etwas!“ Ein Wunsch, den das Drehbuch nach einer langen Exposition schließlich erfüllt und Ray bei seinem Vergeltungsschlag begleitet, um die Verhältnisse in Trona wieder gerade zu rücken.

Dank eines über weite Strecken ungerührten Hauptcharakters ist der Humor von Hart Bochners Komödie so trocken wie der Ort, an dem sie spielt. Der größte Spaß resultiert aus der Ansammlung skurriler Figuren an einem noch skurrileren Ort. Das Ensemble ist mit Melissa McCarthy, Justin Long und Will Rothhaar bis in die kleinste Nebenrolle mit Darstellern besetzt, die die Exzentrik ihrer Figuren treffen. Jonah Hill gibt als lethargischer bis beängstigend gruseliger Sohn Eddie bereits einen Vorgeschmack auf seine Rolle in Cyrus (2010). Will Rothhaar als dealender Halbstarker erinnert in Auftreten und Physiognomie an Aaron Pauls Rolle des Jesse Pinkman in der Erfolgsserie Breaking Bad.

Für den ganz großen Wurf reicht es Regisseur und Drehbuchautor Bochner allerdings nicht. Dafür sind es der guten Gags dann doch zu wenig, der Humor zwar trocken, aber nicht schwarz genug. Letztlich ähnelt Just Add Water seiner Hauptfigur zu sehr: In den entscheidenden Momenten bleibt die Komödie zu brav. Wer jedoch auf schrullige Charaktere steht und von den endlosen Zoten amerikanischer Komödien der Farrelly- oder Apatow-Schmiede die Nase voll hat, könnte bei Just Add Water genau richtig liegen.

Just Add Water - Das Leben ist kein Zuckerschlecken (Blu-ray)

Im Kino ist das Leben in der Kleinstadt häufig die Hölle. So heiß und trocken wie in Trona war diese selten. In „Just Add Water“ versammelt Hart Bochner eine Top-Besetzung zu einer skurrilen Komödie.
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