Judgment Night - Zum Töten verurteilt

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Unschuldige Rächer

Ein Juwel ist er. Ein vergessenes Juwel von einem straighten, harten Action-Film. Nicht wegweisend, aber erstklassige Unterhaltung für den Freund härterer Filmkost. Wegweisend war jedoch der dazugehörige Soundtrack, der den Crossover in die Musikwelt brachte. Pearl Jam und Cypress Hill, Slayer und Ice T oder Teenage Fanclub und De La Soul, Faith No More und Boo Yaa T.R.I.B.E. sorgten seinerzeit mit ihre Vermengung der Stilrichtungen für gewaltiges Aufsehen. Tatsächlich war der Soundtrack sogar erfolgreicher als der dazugehörige Film.
Judgment Night – Zum Töten verurteilt führt die vier Freunde Frank (Emilio Estevez), Mike (Cuba Gooding Jr.), John (Stephen Dorff) und Ray (Jeremy Piven) in den Abgrund, der kaum zehn Meilen neben ihrer Haustür liegt. Auf dem Weg zu einem Boxkampf nehmen die vier mit einem geliehenen High Tech-Wohnmobil eine Abkürzung und landen inmitten der Slums ihrer Heimatstadt. Als Fahrer Ray kurz nicht aufpasst, überfahren sie auch noch einen jungen Farbigen, der eine Stange Bares bei sich hat. Nicht genug des Ärgers stellt sich das vermeintliche Unfallopfer als getürmter Geldkurier einer Verbrecherorganisation heraus – mit einer Kugel im Bauch. Bei dem Versuch, den Jungen ins Krankenhaus zu bringen, geraten die Freunde selbst in die Schusslinie und müssen ohnmächtig mit ansehen, wie der Bursche regelrecht hingerichtet wird. Und jetzt geht der Tanz erst richtig los, können die Gangster um den eiskalten Anführer Fallon (toll: Denis Leary) natürlich keine Zeugen gebrauchen. Auf der folgenden Flucht durch unwirtliches Slumterrain offenbaren sich nach und nach die wahren Charaktereigenschaften der Flüchtigen. Besonders Großmaul Ray entpuppt sich als Angsthase und falscher Fuffziger vor dem Herrn. Diese Charakterstudie allein macht Judgment Night – Zum Töten verurteilt schon sehenswert.

Judgment Night – Zum Töten verurteilt hat nicht nur eine famose Kameraarbeit zu bieten (Peter Levy, Predator 2, Operation: Broken Arrow), sondern den erwähnten Soundtrack und einen sehr schönen Score von Starkomponist Alan Silvestri (Zurück in die Zukunft I-III, Forrest Gump, Predator). Trotz des etwas kitschigen Endes ist Judgment Night – Zum Töten verurteilt eine zu echte Action-Perle der frühen 90er und stellt noch heute viele der neuen Veröffentlichungen in Sachen Dichte, Action und Style locker in den Schatten. Ein klares must-see – trotz dem gähnenden Nichts an Bonusmaterial.

Judgment Night - Zum Töten verurteilt

Ein Juwel ist er. Ein vergessenes Juwel von einem straighten, harten Action-Film. Nicht wegweisend, aber erstklassige Unterhaltung für den Freund härterer Filmkost.
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