Iron Man 3

Eine Filmkritik von Björn Helbig

Popcorn-Kino der besten Sorte

Ein leichtes Projekt war Iron Man 3 sicherlich nicht. Zum einen deutete sich bereits im ersten Sequel eine gewisse Orientierungslosigkeit an, wohin es mit der Reihe gehen könnte. Zum anderen spielte der Mann in der eisernen Rüstung auch im erfolgreichen Superhelden-Mash-Up The Avengers eine tragende Rolle, so dass es schwer werden würde, nicht hinter diesen Kassenerfolg zurückzufallen. Aber natürlich nicht unmöglich. Denn Shane Black ist mit dem dritten Teil nicht nur ein würdiger, sehr unterhaltsamer Iron Man-Teil gelungen, auch der spöttische politische Subtext macht den Reiz dieses Superhelden-Films aus.
In Gefangenschaft einer Terrororganisation namens „Zehn Ringe“ erfand Multimillionär und Playboy Tony Stark (Robert Downey jr.) den mächtigen Kampfanzug, der ihn zu Iron Man machte. Nachdem er seinen gierigen Partner Obadiah Stane in die Schranken weisen (Iron Man), sich den Schatten seiner Vergangenheit (Iron Man 2) stellen und schließlich zusammen mit anderen Superhelden eine außerirdische Bedrohung (The Avengers) bekämpfen musste, ging Stark ziemlich auf dem Zahnfleisch. Er kann nicht schlafen, wird von Angstattacken geplagt und um seine Beziehung zu Pepper (Gwyneth Paltrow) steht es nicht zum Besten. Dass ausgerechnet jetzt Amerika von dem geheimnisvollen Mandarin (Ben Kingsley), dem Kopf der „Zehn Ringe“, bedroht wird, kommt also eher ungelegen. Haben Tony Stark und sein Alter Ego Iron Man die Kraft, diesem Gegner die Stirn zu bieten?

Zunächst das Offensichtliche: Schön, dass der dritte Teil nicht nur an die ersten beiden anschließt, sondern auch die Ereignisse aus The Avengers mit aufnimmt. Die Möglichkeiten aus dem großen Marvel-Universum sind immens und werden hier gut genutzt. Viel mehr soll gar nicht verraten werden, denn der Film lebt auch von seinen Überraschungen. Shane Black jedenfalls, der neue Mann auf dem Regiestuhl, der sich in den 1980er und frühen 1990er Jahren durch seine Drehbücher zu Lethal Weapon, Tödliche Weihnachten, Last Action Hero und 2005 mit dem Regiedebüt Kiss Kiss Bang Bang einen gewissen Kultstatus erarbeitet hat, war definitiv eine gute Wahl für den Posten. Blacks Vorliebe für schwarzhumorige, clevere Krimi- und Detektivgeschichten, sein Händchen für geschliffene, sarkastische Dialoge und nicht zuletzt sein Auge für originelle Actionszenen kommen auch Iron Man 3 zugute. In seinen besten Momenten versprüht der Film, den Shane zusammen mit Co-Autor Drew Pearce (Pacific Rim) geschrieben hat, trotz aller digitaler Perfektion und stimmigem 3D auch noch den guten alten Achtziger-Jahre-Charme.

Iron Man 3 ist also Popcornkino der besten Sorte – offenbart aber neben der reinen Unterhaltungsebene auch einige durchaus intelligente Ideen: Die Anspielungen auf das amerikanische 9/11-Trauma und die hysterischen Reaktionen auf die terroristische Bedrohung spielen im Film eine wichtige Rolle. Wie auch in der wirklichen Welt geht die größte Gefahr nicht immer von den vermeintlichen Terroristen aus, sondern von den Personen, die es verstehen, aus der Angst der Massen Kapital zu schlagen. Auch in den weniger globalpolitischen Bereichen hat es Black verstanden, gescheite Akzente zu setzen: Dass sich die metallene Rüstung zeitweise von ihrem Träger zu emanzipieren scheint, ist nur eine von vielen schönen Ideen, die mit Tony Stark die Hauptfigur und ihren Charakter wieder mehr in den Vordergrund rückt. Natürlich kann bei solch großen Projekten nicht alles glatt gehen. Der Versuch, es allen Zuschauertypen von Jung bis Alt recht zu machen, führt oft zu Unstimmigkeiten, die man auch im Falle von Iron Man 3 bemerkt. Der Gewaltpegel ist mitunter recht hoch, aber geblutet werden darf, in Rücksicht auf die junge Zielgruppe, trotzdem nicht. Entschärft wurde auch der Charakter des Tony Stark: kein Alkohol mehr für den eisernen Geschäftsmann. Und: Sein persönliches Trauma wird nur angerissen, nicht aber ausformuliert. Die weibliche Hauptfigur Pepper, Starks große Liebe und unerlässliche Mitarbeiterin, spielt leider erneut eine zu kleine und zu passive Rolle. Viele Köche haben in diesem Brei gerührt, das merkt man dem Film durchaus an. Verdorben haben sie ihn zum Glück dennoch nicht. Wie auch die „Iron Man“-Rüstung durch ihre Dellen eher noch an Charme gewinnt, verzeiht man auch dem Film ein paar Macken gern.

Das Fazit muss also eine unbedingte Empfehlung für diesen Film sein: Stark gespielt, hervorragende, scharfe Dialoge (selbst in der deutschen Synchro!) mit sehr viel Witz, doch nicht ohne Tragik, explosiv und trotzdem mit Gespür für den einen oder anderen ruhigen Moment, nicht ganz rund, dafür originell – sehr gute Unterhaltung und dabei manchmal sogar richtig schlau! Die grandiose Musik nicht zu vergessen. Ja, Iron Man 3 rockt!

Iron Man 3

Ein leichtes Projekt war „Iron Man 3“ sicherlich nicht. Zum einen deutete sich bereits im ersten Sequel eine gewisse Orientierungslosigkeit an, wohin es mit der Reihe gehen könnte. Zum anderen spielte der Mann in der eisernen Rüstung auch im erfolgreichen Superhelden-Mash-Up „The Avengers“ eine tragende Rolle, so dass es schwer werden würde, nicht hinter diesen Kassenerfolg zurückzufallen. Aber natürlich nicht unmöglich.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

Schneckenchecker · 27.05.2013

Hab den Film noch nicht gesehen aber der Trailer is schon okay