Icon - Das schwarze Manifest

Eine Filmkritik von Jean Lüdeke

Spannung à la Forsyth

Ein Hochspannungs-Thriller der besonderen Art: Als der Aufstieg eines russischen Rechtspopulisten, der die Unruhe in der Bevölkerung für seine Zwecke nutzen will, unvermeintlich erscheint, schleusen die USA den Ex-Agenten Jason Monk (Patrick Swayze) ins Land, der mit dem politischen Newcomer einiges zu „klären“ hat. Er weiß um die geheimen Ziele des Präsidentschaftskandidaten, der eine Rückkehr zur Diktatur anstrebt und ethnische Minderheiten eliminieren will. Dazu passt ein Anschlag auf eine Chemiefabrik des Politikers, bei dem ein biologischer Kampfstoff entwendet wird. Gemeinsam mit der unerschrockenen russischen Polizistin Sonia Astrova (Annika Peterson) will Monk den Scharlatan entlarven.
Ein Fernseh-Polit-Thriller vor dem Hintergrund realer Probleme Russlands in den 90er Jahren, als das Land nach dem Zerfall der föderalen Strukturen einer politischen und moralischen Verunsicherung ausgesetzt war. Geradlinig inszenierte wie packende Unterhaltung nach einem Bestseller des weltberühmten Autoren Frederik Forsyth (Der Schakal).

Der Roman Das schwarze Manifest aus dem Jahre 1996 ist in der Zeit nach dem Kalten Krieg angesiedelt. Durch Zufall gelangt ein Dokument, eben jenes ominöse „Schwarze Manifest“, in die Britische Botschaft in Moskau. Geschrieben wurde es von dem Populisten Igor Komarov (Patrick Bergin), einem aufstrebenden Politiker, der einen ambitionierten Wahlkampf führt und die nächste Präsidentschaftswahl gewinnen möchte. Das Manifest ist Komarovs Programmpapier, welches dessen wahre, der Öffentlichkeit und dem Ausland sorgsam verschwiegene Pläne skizziert: Reinstallation der Sowjetunion mit Unterwerfung der Satellitenstaaten, Vertreibung und Vernichtung der Juden vom russischen Territorium, Errichtung einer polizeidominierten Diktatur.

Wie für Forsyth charakteristisch, verflechtet er kunstvoll tatsächliche Probleme Russlands in den Neunzigern mit Zukunftsvisionen, die durchaus realistische Grundlagen haben. Die tiefe Unsicherheit, in der sich Russland lange Zeit befunden hat, der beginnende Zerfall der föderalen Struktur boten stets Anlass zur Befürchtung, dass wieder eine Diktatur mit Gleichschaltung aller Staatsorgane drohen könnte. Die Sehnsucht nach dem verlorenen Status einer Weltmacht spielt durchaus bis heute in Russlands Außen- und Innenpolitik eine Rolle.

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Ein Hochspannungs-Thriller der besonderen Art: Als der Aufstieg eines russischen Rechtspopulisten, der die Unruhe in der Bevölkerung für seine Zwecke nutzen will, unvermeintlich erscheint, schleusen die USA den Ex-Agenten Jason Monk ins Land.
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