Icarus

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Action-Ikone Dolph Lundgren (Rocky 4, Masters of the Universe) musste schon viel Spot und Häme über sich ergehen lassen. Wie bei seinem Kollegen Jean-Claude Van Damme (Karate Tiger), ging es mit seiner Karriere nach einigen goldenen Jahren und Kultfilmen wie The Punisher und Universal Soldier Ende der 1990er bergab bzw. wurde sie aus den Kinos in die Videothekenregale verlegt. Dort richtete es sich Lundgren mit seinem Kompagnon und Steven Seagal (Alarmstufe: Rot) häuslich ein. Eine treue Fanschar sorgte auch weiterhin dafür, dass er regelmäßig Filme drehen konnte. Zwar wurden die Budgets kleiner, aber die Zielgruppe wurde solide bedient. Die anderen ‚Actiongötter‘ Schwarzenegger, Stallone und Willis schafften es, sich wenigstens ihren Stellenwert und Superstarstatus zu erhalten. Ein Grund dürfte sein, dass sie es schafften, Mainstream zu bleiben (zur Marke zu werden) und auch mehr oder weniger erfolgreich Genre-Hopping betrieben.
Die Story von Icarus ist nichts neues. Zum zigsten Mal gibt Lundgren einen Ex-KGB Agenten (Codename Icarus), der sich in den Vereinigten Staaten eine neue Existenz mit Frau und Kind aufgebaut hat. Er verdient seinen Lebensunterhalt mit Killjobs für die Russenmafia und lebt ganz gut damit. Als Icarus bei einem Auftrag von seinen Auftraggebern übers Ohr gehauen wird, wendet er sich – verständlicherweise – gegen seine Bosse. Auch Icarus‘ Familie ist nun in Gefahr und er muss sich mit dem gefährlichsten Killer anlegen, den die Russenmafia aufzubieten hat.

Als erstes fällt die günstige DV-Optik auf. Vor allem bei schnellen Schwenks und Kamerafahrten ist die Billigheimer-Auflösung unnötig amateurhaft. Gerade die blu ray bringt das zum Vorschein. Doch das wird der Fan verschmerzen können, glänzen solche direct-to-DVD-Produktionen doch selten mit richtigem Kinobild. Der Film geht straight seinen Weg, ist selten langweilig und bemüht sich redlich, seinen Star im rechten Licht zu präsentieren. Die Action wurde, nebenbei erwähnt, zu Gunsten einer Thriller-Handlung zurückgeschraubt. Kein Wunder, hat Lundgren doch auch selbst Regie geführt und wird auch nicht jünger. Kommt es aber mal zu einem Shootout, fliegen die Fetzen und spritzt die rote Soße. Und Regie führen macht Lundgren mittlerweile ganz passabel. Doch reicht Icarus nicht an die inszenatorische Qualität von Lundgrens bisher bester Regiearbeit The Mechanik heran. Hat man noch keinen Dolph Lungren-Streifen der Nullerjahre gesehen, wäre dieser The Mechanik der richtige Einstieg.

Lundgren kämpft sich seit einigen Jahren aus dem Sumpf der C und D-Filme erfolgreich nach oben zurück. Ein naheliegender Schritt war hier, auch selber Regie zu führen. Mit Icarus geht er zwar eher einen Schritt zurück, doch das er es besser kann, ist bekannt. Es wäre dem sympathischen Schweden zu wünschen, mit seiner Karriere hinter der Kamera richtig erfolgreich zu sein. Die Wahl der richtigen Drehbücher und den Mut auch mal was Neues auszuprobieren (siehe Van Damme mit JCVD), sollte er da nicht vernachlässigen…

Icarus

Action-Ikone Dolph Lundgren („Rocky 4“, „Masters of the Universe“) musste schon viel Spot und Häme über sich ergehen lassen. Wie bei seinem Kollegen Jean-Claude Van Damme („Karate Tiger“), ging es mit seiner Karriere nach einigen goldenen Jahren und Kultfilmen wie „The Punisher“ und „Universal Soldier“ Ende der 1990er bergab bzw. wurde sie aus den Kinos in die Videothekenregale verlegt.
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