Hotel Transsilvanien (2012)

Eine Filmkritik von Lena Kettner

Und plötzlich macht es "tsching"

Er kommt in der Nacht, zähnefletschend und mit roten Augen. Denn wenn das Sonnenlicht ihn trifft, so zerfällt Graf Dracula zu Staub. Hat er ein Opfer auserkoren, versetzt er es sogleich in einen somnambulen Zustand. Nur durch Knoblauch oder Pfählung kann der wohl bekannteste Blutsauger der Geschichte besiegt werden.

Im Jahre 2012 hat der gefürchtete Graf Dracula seine wilden Zeiten längst hinter sich. Es ist nicht die Gier nach Menschenfleisch, die den Grafen in Genndy Tartakovskys Film Hotel Transsilvanien antreibt — sondern einzig und allein die Sorge um seine Tochter Mavis. Die lässt den sonst so souveränen Dracula im wahrsten Sinne des Wortes an die Decke gehen und ganz Menschen-like zum Softie mit stark ausgeprägtem Kontrollzwang mutieren. Schließlich steht das Töchterchen kurz vor ihrem 118. Geburtstag und hat es sich zum Ziel gesetzt, die Welt auf eigene Faust zu erkunden. Feuerrot leuchten Papis Augen, wenn sein Blutdruck angesichts Mavis Freiheitsdrang wieder mal in die Höhe schießt. Denn Dracula erinnert sich mit Schrecken an den Tag zurück, an dem seine geliebte Frau von einer fackelschwingenden Menschenmenge bedroht und schließlich in den Flammen umgekommen ist.

Das von Dracula eingerichtete Hotel Transsilvanien ist seit dieser Zeit der ideale Ort, um Mavis auf Schritt und Tritt zu überwachen – und eine all-inklusive-Wohlfühloase für menschengeplagte Monster aller Art. Ob ein in Stücke zerfallender Frankenstein, ein giftgrünes Schwabbelmonster in Form eines Sitzsackes oder ein gestresster Werwolf-Vater ohne Geruchssinn, dessen Nase nach Jahren des Windelwechsels für keine sinnvollen Tätigkeiten mehr zu gebrauchen ist – selten hat man so skurril-witzige Charaktere in einem Animationsfilm gehen. Genndy Tartanovsky versuchte in seinem Erstlingsfilm im Gegensatz zu anderen Regisseuren des Animationsgenres nicht, die Realität so genau wie möglich zu imitieren. Vielmehr hat er mit Hotel Transsilvanien eine Kunstsituation geschaffen, in der die Grenzen zwischen Menschen- und Monstercharakter fließend sind – auch wenn die Monster dies natürlich nie zugeben würden.

Als zu Beginn der Ferien das große Chaos in der Lobby des Hotel Transsilvanien ausbricht, passiert es: Zum ersten Mal schreitet ein menschliches Wesen beinahe unbemerkt durch die Eingangstür. Jonathan ist durch Zufall in die Lobby hereingestolpert, nachdem er draußen ein paar Monstern gefolgt war. Im Hotel findet der selbstsichere Jonathan alles total abgefahren und scheut sich nicht, einer Skelett-Dame kurz in die Rippen zu greifen, weil er an ihrer Echtheit zweifelt. Während der besorgte Dracula noch überlegt, wie er sich des lästigen Störenfrieds wieder entledigt, haben die Hotelgäste Jonathan längst in ihr Herz geschlossen. Besonders Frankenstein, dem Jonathan als dessen Cousin „Johnnystein“ vorgestellt wird. Dass Johnny mit seinen orangenen Haaren eher aussieht wie das Sams als ein echtes Monster, scheint niemand zu stören. Schließlich sind alle froh, dass er etwas gegen die Eintönigkeit im Ferienalltag unternimmt und dabei ist, die beste Party des Jahres für seine neugewonnene Freundin Mavis zu organisieren.

Und plötzlich macht es an diesem Geburtstagsabend „tsching“ zwischen Johnny und Mavis, mitten auf der Tanzfläche. So wie damals bei Graf Dracula und seiner über alles geliebten, verstorbenen Frau. Da merkt selbst Dracula, dass er alles daran setzen muss, den mittlerweile als Mensch geouteten und aus dem Hotel vertriebenen Jonny zurückzuholen.

Mit Hotel Transsilvanien ist Genndy Tartakovsky eine Coming-of-Age-Komödie gelungen, die sich vor allem durch ihr ironisches Spiel mit altbekannten Klischees über Monster auszeichnet. Und durch seine Detailverliebtheit in Bezug auf das Design der Monster und auf die aufwändige Animation vieler Filmsequenzen. Da schwemmt die übergewichtige Mumie Murray erst mal den halben Wüstensand aus ihrer Heimat in die Hotellobby und Dracula und Jonathan starten auf schwebenden Tischen einen Flugwettkampf durch das Hotel. Dank der 3D-Technik wirkt es, als würde sich der Zuschauer selbst durch die Gänge des riesigen Gebäudes bewegen.

Mit Sprechern wie Adam Sandler, Selena Gomez oder Kevin James kann die deutsche Version von Hotel Transsilvanien zwar nicht aufwarten. Dass der Wortwitz der englischen Vorlage jedoch auch in der Synchronisation funktioniert, zeigen vor allem der durch Die Bullyparade bekannt gewordene Rick Kavanian in der Rolle des Graf Dracula und Josefine Preuß (Türkisch für Anfänger) als Tochter Mavis in ihren Dialogen. Am Ende ist Papa Dracula stolz, über seinen Schatten gesprungen zu sein und Johnny mit seiner Tochter wiedervereint zu sehen. An die Sache mit dem Küssen muss er sich allerdings erst noch gewöhnen.
 

Hotel Transsilvanien (2012)

Er kommt in der Nacht, zähnefletschend und mit roten Augen. Denn wenn das Sonnenlicht ihn trifft, so zerfällt Graf Dracula zu Staub. Hat er ein Opfer auserkoren, versetzt er es sogleich in einen somnambulen Zustand. Nur durch Knoblauch oder Pfählung kann der wohl bekannteste Blutsauger der Geschichte besiegt werden.

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Meinungen

peter lustig · 05.02.2013

echt kool

Hanz · 01.12.2012

Dieser film ist für kinder sehr gut geignet ich würde es gern mal sehen wenn ich jünger sein würde

julia · 29.11.2012

ich finde disen film so geil weil neia wie soll ich sagen er ist der schönste film der weld mit Mavis und Drakula sie sind so irgendwie so lustig ja ich liebe disen film ..,,,,,,,,,------

damek04 · 01.11.2012

Hotel Transsilvanien wir kommen ;-))

lisa :) · 24.10.2012

ist der film in 3D im lux in heidelberg?

Angi · 21.10.2012

Der Film ist lustig und lol... :)