The Hooligan Factory

So lustig, dass es weh tut?

Essex im Jahr 1995 – der Dreh- und Angelpunkt praktisch aller Hooligan-Geschichten. Der mysteriöse Mord an drei Männern in einem Jeep wurde oft verfilmt und steht auch am Anfang von The Hooligan Factory. Aber hier nimmt die Geschichte einen anderen Ausgang. Oder anders gesagt: Es gibt mehr als einen Jeep, die Falschen werden erschossen, und Hauptfigur Danny trifft auf die Killer, die er kennt und die sich entschuldigen. Man merkt schon: Nick Neverns neuer Film ist auf lustig getrimmt.
Danny (Jason Maza) wollte schon immer ein Hooligan werden. Als der legendäre Dex (Nick Nevern) aus dem Knast kommt, gelingt es Danny, sich mit ihm anzufreunden. Ehe er sich versieht, ist er auch schon Teil von Dex‘ Bande, der Hooligan Factory. Aber die ist auch nicht mehr das, was sie mal war, weswegen Dex sie zu alter Größe führen will. Zugleich sinnt er aber auf Rache an seinem Erzrivalen Baron, dem er die Schuld am Tod seines Sohns gibt.

Nick Nevern, der nicht nur eine der Hauptrollen spielt, sondern auch mit Michael Lindley das Drehbuch verfasst und Regie geführt hat, kennt sich mit Hooligans aus. Er hat in einer ganzen Reihe von Hooligan-Filmen mitgespielt, einige davon befassten sich auch mit den Essex-Morden. In The Hooligan Factory bietet sich hier auch gleich eine gute Gelegenheit für ein Cameo: Craig Fairbrass ist einer der Killer. Das Thema ist ihm nicht unbekannt, er war auch schon in Rise of the Footsoldier dabei.

The Hooligan Factory ist keine Parodie in ihrer reinsten Form. Dies ist nicht ein Film á la Scary Movie, nur dass anstelle eines Horror-Subgenres das Hooligan-Thema herhalten muss. Er hat auch ernste Momente. Wenn man einen Vergleich heranziehen wollen würde, dann am ehesten diesen: The Hooligan Factory ist für das Hooligan-Genre das, was Shaun of the Dead für den Zombiefilm ist – nur dass letzterer dann doch deutlich brillanter ist.

Nevern nimmt die üblichen Klischees des Genres aufs Korn. Das macht er recht liebevoll, wenn auch nicht immer punktgenau. Bisweilen ist der Humor etwas arg gezwungen (Dex‘ kleines Söhnchen fällt hier ein), aber das macht er durch eine stilvolle, flotte Inszenierung wett, die darüber hinwegtäuscht, mit welch winzigem Budget er eigentlich arbeiten musste. Nevern hat Talent, sowohl als Regisseur als auch als Schauspieler, das Skript hätte aber ruhig noch ein paar Polituren verkraften können.

In der jetzigen Form ist es gefällig, aber nie großartig. The Hooligan Factory ist trotz teils dumpfer Gags mehrheitlich amüsant, funktioniert aber vor allem dann, wenn man im Lauf der letzten Jahre all die ernsthaften Hooligan-Filme gesehen hat, um die ironische Brechung dazu auch in Kontext setzen zu können.

The Hooligan Factory

Die gute alte Hooligan Factory rollt wieder! Ein wüster Haufen fanatischer Typen prügelt sich durchs Land, um den hässlichsten aller Freizeitanzüge an die Spitze der gesamten englischen Hooligans zu kloppen. Denn wer könnte auf dem Kontinent die Überlegenheit des britischen Empire besser repräsentieren als Dex. Der Mann im roten Trainingsanzug ist schließlich eine Legende. Für seine Fans ist er jeden gebrochenen Knochen, jeden ausgeschlagenen Zahn und auch das ein oder andere auf dem Schlachtfeld verlorene Auge wert. Nur einer könnte ihn stoppen: The Baron — Seidenkimonoträger, Champagnerschlürfer und Todfeind. Zwei Götter des Hooligan-Olymp treten an zum finalen Gefecht ..
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