Holocaust 2000 - Limited Collectors Edition

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Italienische Genre-Kost auf hohem Niveau

Wenn das italienische Genre-Kino der 1970er Jahre durch etwas definiert wurde, dann durch den unbedingten Willen, sofort auf jeden Trend aufzuspringen und ihn bis aufs Letzte auszuwringen. Normalerweise setzte man auf mehr oder minder verklausulierte Kopien der großen amerikanischen Erfolge, bei Holocaust 2000 nahm man jedoch vorweg, was bei der amerikanischen Filmreihe noch kommen sollte: Die Rede ist von Das Omen.
Der Industrielle Robert Caine (Kirk Douglas) möchte im Nahen Osten ein neues Atomkraftwerk errichten, stößt dabei aber bei seiner Frau auf Widerstand. Doch es dauert nicht lange, und dieser Widerstand ist gebrochen. Weil sie durch ein Attentat stirbt. Auch andere stehen dem Projekt im Weg, werden jedoch zielgerichtet ausgeschaltet. Caine erhält Warnungen, dass das nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Schlimmer noch: Wenn er das Projekt weitertreibt, könnte er das Ende der Welt einleiten, aber dafür muss er sich gegen den eigenen Sohn stellen – gegen den Antichristen.

Die italienisch-britische Ko-Produktion wäre ohne Das Omen nie entstanden, denkt die dort präsentierte Geschichte aber weiter. Es wäre ein Leichtes gewesen, auch im italienischen Rip-off ein Satanskind zu zeigen. Stattdessen konzentriert sich Holocaust 2000 (auch unter dem Titel Inferno 2000 bekannt) darauf, zu zeigen, wie ein erwachsener Antichrist die Fäden in der Hand hält. Damit nimmt Alberto De Martino vorweg, wohin die Das Omen-Reihe steuern sollte, denn Anfang der 1980er Jahre gab es dort erst mit Sam Neill in Barbaras Baby – Das Omen III den erwachsenen Antichristen zu sehen.

Das macht De Martinos Film deutlich origineller als dies bei den italienischen Cash-Ins normalerweise der Fall ist. Er wirkt darüber hinaus auch aufwendiger, und das nicht zuletzt, weil Kirk Douglas als Ersatz für Gregory Peck agiert, dabei eine gute Figur macht und sogar so kühn ist, nackt durch eine Salzwüste zu laufen – in einem Traum der Hauptfigur, wie er surrealer nicht sein könnte. Untermalt sind die stimmungsvollen Bilder, die der Film entwirft, von einem umwerfenden Score, für den Ennio Morricone verantwortlich zeichnet.

Obwohl mit europäischem Flair versehen, könnte dieser Film auch problemlos als amerikanische Produktion durchgehen. Der in Italien und England gedrehte Film wirkt groß, einerseits in seiner technischen Umsetzung, andererseits in seinem narrativen Ansatz. Sicherlich gibt es hier auch erzählerische Schwächen – es wird beispielsweise nie geklärt, wieso Caines Sohn der Antichrist ist –, aber dem gegenüber steht ein mythologischer Unterbau, der mit faszinierenden Bildern in den Bann zieht. Hinzu kommt ein Finale, das einigermaßen ambivalent ist und eine Bedrohlichkeit ausstrahlt, die nachwirkt. Gerade, weil es nie ein Sequel gab, ist darum alles möglich, vor allem aber das Eintreten der Apokalypse wahrscheinlich.

Technisch macht die DVD einen sehr schönen Eindruck. Das Bild ist glasklar. Die Sammler-Edition enthält auch ein Booklet mit Hintergrundinfos.

Holocaust 2000 - Limited Collectors Edition

Wenn das italienische Genre-Kino der 1970er Jahre durch etwas definiert wurde, dann durch den unbedingten Willen, sofort auf jeden Trend aufzuspringen und ihn bis aufs Letzte auszuwringen. Normalerweise setzte man auf mehr oder minder verklausulierte Kopien der großen amerikanischen Erfolge, bei „Holocaust 2000“ nahm man jedoch vorweg, was bei der amerikanischen Filmreihe noch kommen sollte: Die Rede ist von „Das Omen“.
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