Heimat 3

Der Abschluss eines Mammutwerkes

Kaum ein Regisseur hat das deutsche Fernsehen derartig geformt und revolutioniert wie Edgar Reitz mit seinem Mammutzyklus Heimat. Nicht mehr und nicht weniger als die Chronik des fast gesamten 20. Jahrhunderts anhand der Bewohner eines kleinen Dorfes im Hunsrück hatte der Regisseur im Auge, und so ist es denn auch mehr als konsequent, dass der nun fertige dritte Teil des Zyklus am Sylvesterabend des Jahres 1999 endet. Der Kinowelt Filmverleih bringt nun Heimat 3 nach der Weltpremiere beim Filmfestival von Venedig ab dem 30. September in ausgewählte Filmtheater – ein Filmgenuss, der allerdings Wagnerianisches Sitzfleisch fordert, denn die Kinofassung ist elfeinhalb Stunden lang.

Die Geschichte beginnt am 9. November 1989. Am Abend des Mauerfalls treffen sich zwei von Karrierestress und Heimatlosigkeit geplagte Musiker, (der Dirigent Hermann Simon und die Sängerin Clarissa Lichtblau) in einem Westberliner Hotel. Sie waren einmal ein Liebespaar und hatten sich im erfolgsorientierten Jet-Leben 17 Jahre lang verloren. Angesteckt von der Aufbruchs-Euphorie der Deutschen und ihres Wiedervereinigungstaumels machen sie sich auf den Weg in den Hunsrück, wo ein romantisches Fachwerkhaus der Mittelpunkt ihres bislang rastlosen Lebens werden soll. Und hier an diesem Ort (er)leben sie die Neunziger zwischen Wendeeuphorie, Fußball-Weltmeisterschaftsrausch und den ganz normalen Hoffnugen und Desillusionierungen, die sich mit der deutschen Wiedervereinigung verbanden.

Angetrieben von erzählerischer Lust und viel Gespür für den Geist dieser Zeit, zu der doch eigentlich jede kritische Distanz fehlen müsste, weil sie (im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen von Heimat) zu nahe zu sein scheint, entwickelt Edgar Reitz gemeinsam mit seinem Co-Autoren Thomas Brussig einen kaleidoskopischen Blick auf die neuen gesamtdeutschen Realitäten, fokussiert und verdichtet auf einen kleinen Flecken im Hunsrück namens Schabbach, die Mitte der Welt, wie sie Edgar Reitz sieht.

Heimat 3

Kaum ein Regisseur hat das deutsche Fernsehen derartig geformt und revolutioniert wie Edgar Reitz mit seinem Mammutzyklus Heimat.

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