Hasta la Vista - Pflücke das Leben! (2011)

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Ein Roadtrip aus Sehnsucht

Der Überraschungshit Ziemlich beste Freunde scheint einen wunderbaren Nebeneffekt gehabt zu haben: Die Verleiher trauen sich, wieder vermehrt ausländische Komödien abseits von Hollywood in die deutschen Kinos zu bringen. Das ist ungemein fruchtbar für das Nachdenken über das Genre in all seinen Facetten und kulturellen Ausprägungen und – im Fall von Hasta La Vista – auch ein gelungenes Unterfangen. Die liebenswerte Drama-Komödie aus Belgien hat das Zeug, ebenso wieder Millionen von Zuschauern zu berühren.

Hasta La Vista erzählt die Geschichte der drei Freunde Lars, Philip und Jozef, die sich in den Kopf gesetzt haben, ihre erste Reise allein und in völliger Unabhängigkeit von ihren Eltern zu machen. Dies ist nicht ganz einfach, denn die drei Mit-Zwanziger haben jeweils ein Problem: Lars sitzt aufgrund einer Krankheit im Endstadium im Rollstuhl, Philip ist vom Hals abwärts gelähmt und Jozef ist blind. Vor allem aber – und das betrachten die drei Jungs als ihr momentan größtes Handicap – hatte keiner von ihnen jemals Sex. Das wollen sie unbedingt ändern. Ziel der Reise ist das Bordell „El Cielo“ im Norden Spaniens, das speziell auf behinderte Menschen ausgerichtet ist.

Sie tarnen ihr Projekt als Gourmet-Tour entlang der französischen Weinstraße, und ihre Eltern sind zunächst einverstanden – bis Lars´ Doktor sich skeptisch äußert. Lars Gesundheitszustand habe sich wieder verschlechtert, er wird nicht mehr allzu lange leben. Umso wichtiger erscheint den drei Freunden nun der Roadtrip nach Spanien, sie planen die Reise im Geheimen und engagieren eine Krankenschwester mit Tourbus. An einem Morgen brechen sie in aller Frühe auf, um zusammen mit der eigensinnigen Claude nach Süden zu reisen.

Hasta La Vista ist ein klassisches Road Movie, in dem die Reise zwar ein Ziel hat, aber die Reise zum eigentlichen Ziel wird. Auf dem Weg nach Spanien lernen sich Lars, Philip und Jozef jeweils von anderen, bisher unbekannten Seiten kennen; sie lernen, sich nicht von Äußerlichkeiten täuschen zu lassen und Claude zu vertrauen; und sie lernen einmal mehr, ihre eigenen Krankheiten und die der anderen zu akzeptieren. Außerdem muss sich Lars (Gilles de Schryver) mit dem nahen Tod auseinandersetzen. Philip (Robrecht Vanden Thoren) muss lernen, dass nicht immer alles und jeder nach seiner Nase tanzt und dass Freundschaft mehr bedeutet, als nur miteinander Spaß zu haben. Und Jozef (Tom Audenaert) wird sich vom Druck der Clique frei machen und auf sein Herz hören.

Der Film von Geoffrey Enthoven changiert zwischen Komödie und herzergreifendem Drama. Man ist immer wieder überrascht über die Rüpelhaftigkeit besonders von Philip, von den egoistischen Ausbrüchen und den manchmal fast bösen Sätzen, die da zwischen den Freunden und Fremden, aber auch untereinander fallen. Doch wird dabei immer deutlich, dass dies Menschen sind, die eine ganze Portion Last zu tragen haben, die gegen ihre Krankheiten kämpfen und mit ihnen zurechtzukommen versuchen, und dass dies nicht immer einfach ist. Und auch die nicht-behinderten Menschen, Figuren wie Claude (Isabelle de Hertogh), haben ihre Schwächen, ihre Vergangenheit, ihre „Behinderung“ – Dinge, die sie belasten und die ihnen das verwehren, was gemeinhin als „normales Leben“ gilt.

Die Stärke von Hasta La Vista liegt vor allem in den Figuren und ihrer großartigen Darstellung. Alle vier sind überzeugend und wie aus vollem Herzen gespielt; man hat das Gefühl, dies sind Lars, Philip, Jozef und Claude. Der Film reduziert seine Form und konzentriert sich auf die Figuren und ihre Entwicklung, was letztendlich als Konzept wunderbar aufgeht. So ungewöhnlich der Stoff erscheinen mag, so schön ist seine Umsetzung. Und letztendlich regt der Film an, nachzudenken über so vieles.
 

Hasta la Vista - Pflücke das Leben! (2011)

Der Überraschungshit „Ziemlich beste Freunde“ scheint einen wunderbaren Nebeneffekt gehabt zu haben: Die Verleiher trauen sich, wieder vermehrt ausländische Komödien abseits von Hollywood in die deutschen Kinos zu bringen. Das ist ungemein fruchtbar für das Nachdenken über das Genre in all seinen Facetten und kulturellen Ausprägungen und – im Fall von „Hasta La Vista“ – auch ein gelungenes Unterfangen.

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Meinungen

Shorty · 22.05.2012

Hab heute Hasta la vista im Sneak Preview erwischt, und bin echt begeistert. Die Story ist zwar nicht gänzlich neu,jedoch sehr gut inszeniert und zu weilen auch ganz lustig. Alles in allem ein gelungener Film über Freiheit,letzte Wünsche und Freundschaft!!!