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Let’s do the time loop again? In „Happy Death Day 2U“ muss sich Jessica Rothe noch einmal in einem Zeitreise-Kuddelmuddel behaupten.

Happy Deathday 2U (2019)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

Epischer Unsinn

„Das ist die ober-mega-beschissenste Situation aller ober-mega-beschissenen Situationen“, stellt die Protagonistin Tree (Jessica Rothe) in „Happy Death Day 2U“ fest. Und sie weiß, wovon sie spricht – denn in Teil 1 musste die Studentin bereits ihren üblen Geburtstag, der zugleich zum Tag ihres Todes wurde, immer wieder aufs Neue erleben, bis es ihr nach vielen schmerzhaften Fehlversuchen gelang, die Hintergründe ihres eigenen, gewaltsamen Todes aufzuklären.

Die Geschehnisse des Vorgängers – von der Gefangenschaft in einer Zeitschleife über die mordende Gestalt mit fieser Babyface-Maske bis hin zur völlig hanebüchenen Auflösung – werden in der Fortsetzung mal eben sportlich mit den Worten „Okay, ich fasse zusammen“ sowie mit ein paar Flashback-Bildern rekapituliert; viel Zeit zum Nachdenken über die Logik des Stoffes und dessen Weiterführung wird uns nicht geschenkt – aber das ist auch völlig okay so.

Zunächst bringt uns das Drehbuch von Christopher Landon, der – wie schon beim ersten Teil – auch Regie führte, auf eine falsche Fährte, indem es uns glauben lässt, dass diesmal Ryan (Phi Vu) im Zentrum der Geschichte steht. Der nerdige Naturwissenschaftler hatte als Zimmergenosse von Trees love interest Carter (Israel Broussard) nur kurze Auftritte in Happy Deathday; doch hier ist anfangs er es, den das Schicksal eines sich wiederholenden Horror-Tages ereilt. Mit seinen blondierten Haaren, seinem Eighties-Outfit und seiner Attitüde zwischen Slackertum und Forscherdrang ist Ryan durchaus ein passender Held für dieses neuerliche Coming-of-Age-Fantasy-Abenteuer; dennoch erweist sich die Entscheidung, alsbald wieder Tree in den Mittelpunkt zu rücken, als absolut richtig. Jessica Rothe hat nämlich nichts von ihrer Ausstrahlung und ihrer Energie verloren und wirbelt ein weiteres Mal sehr gekonnt durch einen Nonsens-Plot, der sich noch mehr in Richtung Science Fiction und College-Comedy bewegt.

War Teil 1 in erster Linie eine schwarzhumorige Slasher-Version von Harold Ramis’ … und täglich grüßt das Murmeltier (1993), erinnert Happy Death Day 2U vor allem an diverse Komödien aus den 1980er Jahren, die ähnlich wild, chaotisch und übermütig mit metaphysischen Elementen spielten – etwa L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn (1985) oder Zurück in die Zukunft II (1989). Die Zeitschleife, deren Ursache in Happy Deathday im Dunkeln blieb, wird nun mit Ryans überambitioniertem Wissenschaftsprojekt erklärt – einer Maschine, die sich selbst aktiviert hat und bald dafür sorgt, dass sich die Tour de Force für Tree nicht nur wiederholt, sondern dass sich Tree plötzlich auch in einer anderen Dimension befindet. In dieser sind einige Dinge etwas anders als bisher: Verstorbene sind noch am Leben, Fremde sind ein Liebespaar – und eine andere Person verbirgt sich hinter der Maske, um Tree zu töten.

Ergibt das alles irgendwie Sinn? Nicht wirklich. Aber wie schon im Vorgänger hat das Skript äußerst lustige Dialoge zu bieten, das Ensemble zeigt Spielfreude und die temporeiche Inszenierung weiß durch absurde Action-Einlagen und stimmig eingesetzte Musik ziemlich clever und ungehemmt zu unterhalten. Manche Ideen, etwa wenn sich Tree leicht bekleidet aus einem Flugzeug fallen lässt oder mit Anlauf in einen Häcksler stürzt, weil sie einfach mal keine Lust mehr darauf hat, sich von dem Babymasken-Killer erstechen zu lassen, sind mehr als nur eine Spur zu albern und die visuellen Effekte sind zuweilen doch ein bisschen zu käsig geraten; dennoch ist dieser Anything-goes-Trip durch Raum und Zeit weit davon entfernt, ein sichtbar hastig und lieblos zusammengeschusterter Trash wie die Sharknado-Reihe zu sein. Die Figuren sind sympathisch oder in bester Heathers-Manier herrlich garstig – und Rothe sowie ihre Co-Stars haben das nötige Talent für Timing. Wer bereit ist, sich auf diesen Irrwitz einzulassen, wird sich gewiss nicht langweilen.

Happy Deathday 2U (2019)

Im Sequel zum Blumhouse-Überraschungserfolg aus dem Jahre 2017 geht es um das Rätsel, warum Tree Gelbman in einer Zeitschleife gefangen ist, in der er immer wieder sterben muss.

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