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Adrenalinkick mit Folgen! Im Horrorschocker „Halloween Haunt“ erlebt eine Studentengruppe in einer Gruselhausattraktion ihr blaues Wunder. Versetzt der blutige Ausflug auch das Publikum in Angst und Schrecken?

Halloween Haunt (2019)

Eine Filmkritik von Christopher Diekhaus

Nervenkitzel ohne Ausstiegsmöglichkeit

Sich verkleiden, Spaß haben, feiern und ein bisschen gruseln – die Studentin Harper (Katie Stevens) könnte an Halloween ihre Mitbewohnerin Bailey (Lauryn Alisa McClain) zu einer Kostümparty begleiten. Große Lust verspürt sie allerdings nicht, da sie sich vor ihrem gewalttätigen Freund fürchtet, dem sie gerade, mehr oder weniger, den Laufpass gegeben hat. Harper lässt sich dann aber doch noch überreden und versucht mit Bailey und den anderen Begleiterinnen das Beste aus ihrer unschönen Situation zu machen.

Im Club lernen die jungen Frauen zwei Männer kennen, mit denen sie irgendwann weiterziehen wollen, um ein kommerziell betriebenes Horrorhaus zu besuchen. Als ihnen mitten in der Pampa ein verdächtiges Auto auffällt, das sie zu verfolgen scheint, nehmen sie einen Umweg und landen direkt bei einem alten Lagerhaus, das zu einer Grusel-Location umfunktioniert wurde. Am Eingang erwartet sie ein stummer Clown (Justin Marxen), der ihnen die Handys abnimmt und ihnen einen zu unterschreibenden Haftungsausschluss vorlegt. Das Misstrauen der Adrenalinjunkies hält sich in Grenzen. Und so betreten sie das schummrige Labyrinth, in dem sie zunächst auf harmlose Schrecknummern treffen. Irgendwann begreifen die Spuktouristen jedoch, dass die unheimlich maskierten Schausteller ihnen nach dem Leben trachten.

The Houses October Built, The Houses October Built 2 und Hell Fest – in den letzten Jahren erblickten mehrere Horrorfilme das Licht der Welt, die das vor allem in Nordamerika boomenden Geschäft der Spukhausattraktionen für eine Reise in den Abgrund nutzen. Scott Beck und Bryan Woods, die am Drehbuch zu John Krasinskis Überraschungshit A Quiet Place beteiligt waren, springen mit ihrem dreckigen Schocker Halloween Haunt auf denselben Zug auf. Eine filigrane, raffinierte Arbeit darf man dabei freilich nicht erwarten. Wie im Fall der oben erwähnten Schauervertreter dominieren simple Erzählmuster, Klischees und dünne Figurenbeschreibungen das Bild. Bis auf Harper, der das Regie- und Skriptgespann eine traumatische, wenn auch etwas forciert wirkende Backstory auf den Leib schreibt, erhält keiner der Protagonisten mehr als einen charakterlichen Pinselstrich. Der Plot beschränkt sich auf den schweißtreibenden Überlebenskampf. Die mit ihren Maskierungen zuweilen an ikonische Kinomonster erinnernden Gegenspieler bleiben Meuchelmörder ohne Identität. Und überdies geht die Plausibilität – das kennt man von Reißern dieser Prägung – schon sehr früh flöten.

Wer erzählerische Feinkost zu sich nehmen möchte, ist hier definitiv fehl am Platz. Umso schmackhafter dürften Freunde deftiger, schnörkelloser Spannungsunterhaltung das von Beck und Woods arrangierte Schreckensgebräu finden. Harper und ihre Leidensgenossen sind vielleicht nicht die hellsten Leuchten, gehen einem aber weniger auf den Senkel als manch andere Genre-Pappkameraden in derartigen Notlagen. Die Inszenierung der beiden Regisseure ist temporeich, höchst effektiv und lässt das klaustrophobische Gefühl im unübersichtlichen Lagerhausgefängnis wiederholt greifbar werden. Angemessen ranzig und angsteinflößend präsentiert sich zudem die Ausstattung des Schauplatzes, der Horrorräume mit perfiden Fallen und mörderischen Rätselaufgaben zu bieten hat – ähnlich den mysteriösen Knobel-Orten im simpel gestrickten, aber recht unterhaltsamen Thriller Escape Room, der Anfang 2019 in den deutschen Kinos lief. Dass man am Ende von Halloween Haunt allerdings noch einmal über die Limitationen des Drehbuchs stolpert, liegt an einem unmotivierten, lustlos abgewickelten Nachklapp, dessen intendierter Punch komplett in die Hose geht. Zu wissen, wann man einen Schlussstrich ziehen sollte, ist – das zeigt sich hier einmal mehr – eine oft unterschätzte Kunst.

Halloween Haunt (2019)

Zu Halloween sucht eine Gruppe von Freunden ein verwunschenes Haus auf, in dem es heftig zugehen soll, um so den ultimativen Kick zu erleben. Doch als sie realisieren müssen, dass die Monster real sind, kommt es zu einer äußerst blutigen Nacht.

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Meinungen

Ich · 01.01.2022

Der Film ist absoluter Dreck für jeden mit einem etwas höheren Anspruch kaum ansehbar!!! Voll mit Logikfehlern sowie seeeehr vorhersehbaren Wendungen (nach den ersten 5 min kann man direkt sagen wie es ausgehen wird). Absolute Zeitverschwendung ich will meine anderthalb Stunden Lebenszeit zurück!!!