Halloween 2

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Nach dem Erfolg des Halloween-Remakes von 2007 war schnell klar, dass es eine Fortsetzung geben wird. Wieder nahm Regisseur und Produzent Rob Zombie (Haus der 1000 Leichen) auf dem Regiestuhl platz und lies seiner Phantasie freien Lauf. Leider vergaß der eigentlich äußerst kreative Kopf, dass es nicht reicht, extrem brutale und verstörende Bilder auf die Leinwand zuwerfen, wenn man einen abendfüllenden Spielfilm machen will. Denn im Gegensatz zum wirklich guten Vorgängerfilm, besteht Halloween 2 nur aus einer Aneinanderreihung von extrem gewalttätigen und nervigen Sequenzen. Diese werden von einem dünnen Handlungsgerüst und kitschigen Traumsequenzen zusammengehalten. Die Erdung, die im ersten Halloween die Filmreihe wieder auf den Boden der Tatsachen holte – in den Vorgängern wurde Meyers immer weiter in die „Unsterbliches, mystisches Monster“-Ecke gedrängt – ist nun auch wieder obsolet. Schade eigentlich, denn die Grundidee taugt und Regisseur Zombie verfügt über Talent. Halloween 2 macht jedoch einen uninspirierten und amateurhaften Eindruck, der von jedem x-beliebigen Filmemacher stammen könnte.
Laurie (Scout Taylor-Compton) hat Michael Meyers (Tyler Mane) vermeintlich getötet und kommt in psychiatrische Behandlung. Nach dem Gemetzel in Teil 1 kein Wunder. Doch der Krankenwagen, der den Leichnam Michaels wegbringen soll, hat einen Unfall – und Michael verschwindet spurlos. Ein Jahr später ist Dr. Loomis (Malcom McDowell, Uhrwerk Orange) ein arroganter Geschäftsmann, der Michael Meyers und dessen Morde für sein Buch ausschlachtet. Natürlich taucht Killer-Michael wieder auf und zieht mordend durch Haddonfield…

Positiv fällt zuallererst das tolle Covermotiv von Halloween 2 auf. Im edlen Schuber und mit Prägedruck macht sich die DVD sehr gut im Regal. Auch die düster angehauchte Tagline „Family is forever“ – wow. Das macht Lust auf mehr und ist hübsch düster. Doch man wird den Eindruck nicht los, dass das Drehbuch und der Film selbst unter größerem Zeitdruck entstanden sind. Vieles wirkt unausgegoren, hin geschludert und auf den Effekt abzielend. Rob Zombie, erfolgreicher Musiker, Musikvideo-Regisseur und Filmemacher, scheint vieles von dem verlernt zu haben, was ihm früher so sicher und richtig von der Hand ging. Sein The Devil’s Rejects war ein kleines, dreckiges Meisterwerk, Halloween war ein schonungs- und kompromissloses Genremeisterstück (und ein großartiger Reboot) und Hellbilly Deluxe und The Sinister Urge zwei grandiose Industrial-Rock-Alben. Doch mit Halloween 2 degradiert sich der Filmemacher Zombie zum puren Styler, dessen Handeln wahllos und auf den bloßen Effekt abzielend erscheint. Das wäre auch noch zu verschmerzen, wenn nicht das ganze Konstrukt von Halloween 2 so lieb- und einfallslos erscheinen würde. Abgedroschene Klischees reihen sich ohne jegliche Ironie an Vorhersehbares und unfreiwillig komisches (viele Szenen mit Dr. Loomis z.B. sind jenseits von Lächerlich), die meisten der Figuren (vor allem Laurie in ihrer ständigen Hysterie) nerven nur und die Inszenierung ist oftmals Flickschusterei. Einzig John Carpenter dürfte sich ob des erneuten Geldregens für die Remake-Rechte die Hände reiben. Nun gut, Fans von stumpfen Gewaltorgien ebenfalls.

Das Bonusmaterial gibt sich üppig, ist jedoch eher unnötig, da kein Making of dabei ist. Untertitel fehlen hier gänzlich. Da war das zwei Stunden lange Referenz-Making of von The Devil’s Rejects von ganz anderem Kaliber. Die Bildqualität ist gut, der Ton wechselt irritierender Weise des öfteren in der Lautstärke, in einer Szene (wenn Laurie gegen eine Wand geschleudert wird) fehlt er gar völlig. Der Director‘s Cut von Halloween 2 ist im Übrigen um einige heftige Gewaltszenen geschnitten worden.

Halloween 2

Nach dem Erfolg des „Halloween“-Remakes von 2007 war schnell klar, dass es eine Fortsetzung geben wird. Wieder nahm Regisseur und Produzent Rob Zombie („Haus der 1000 Leichen“) auf dem Regiestuhl platz und lies seiner Phantasie freien Lauf.
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