Goodbye Bafana

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Der Mann, der Nelson Mandela bewachte

Südafrika im Jahr 1968: Der Gefängniswärter James Gregory (Joseph Fiennes) hat ein für sein Land ungewöhnliches Talent: Er beherrscht die Sprache der Xhosa, da er als Kind in der Transkei aufwuchs und sein einziger Spielgefährte ein schwarzer Junge war. Das prädestiniert den ehrgeizigen und strebsamen Wärter zu höheren Aufgaben: Er soll nach Robben Island versetzt werden, in das Gefängnis, in dem Nelson Mandela und seinen Weggefährten des ANC als Terroristen inhaftiert sind. Unterstützt von seiner Frau Gloria (Diane Kruger), die ihren Mann zur Karriere drängt, nimmt er den Job an und leitet fortan die Zensurbehörde, die jegliche Kommunikation der Gefangenen mit der Außenwelt überwacht. Doch die Fassade des treuen Gefolgsmannes des Apartheid-Regimes bekommt bald erste Risse. Als Gregory und seine Kinder bei einem der Landausflüge mit ansehen müssen, wie Schwarze ohne Pass unter Hieben zum Zwecke der „Personenerkennung“ zusammengetrieben werden, schockt diese konkrete Konfrontation mit der alltäglichen Gewalt so sehr, dass sich fortan erste Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns einstellen. Eine Saat, die zudem noch dadurch unterstützt wird, dass Mandelas Sohn aus erster Ehe bei einem mysteriösen Autounfall ums Leben kommt – und dass kurz nachdem an den Geheimdienst die Information weitergegeben hatte, dass dieser nun Führerschein und einen Wagen besitze – ein eigentlich bedeutungsloser Fetzen aus einem Gespräch zwischen Nelson Mandela und seiner Frau. Doch nach dem Sohn Thembis ahnt der brave Wärter, dass er sich vielleicht die Hände schmutzig gemacht hat. Auch wenn er bis zum Schluss nie wirklich herausfinden kann, ob er den Tod von Mandelas Sohn mit zu verantworten hat, in anderen Fällen steht seine Schuld an der Ermordung von Gefolgsleuten außer Frage. Vom Saulus zum Paulus gewandelt, gerät der Gefängniswärter immer stärker in den Bann Nelson Mandelas und sorgt auf seine Weise für kleine Wohltaten, so dass er schließlich auf Robben Island in Ungnade fällt und von seinen rassistischen Kollegen als „Kaffernfreund“ Prügel bezieht. Es folgt die Isolation, Gregory wird nun selbst zu einem Gefangenen, Versetzungsgesuche seinerseits werden abgelehnt, bis es ihm schließlich doch gelingt, weg von der Insel zu kommen.
Doch die Zeiten ändern sich und unter dem massiven Druck der internationalen Staatengemeinschaft wächst die Bereitschaft des Apartheidregimes, in vorsichtige Verhandlungen mit Mandela zu treten. Und abermals wird Gregory nun gebraucht, genießt er doch das Vertrauen des Führers des ANC. Er wird zum Weggefährten und Vertrauten Nelson Mandelas, ohne aber jemals offen gegen das Apartheid-Regime zu revoltieren. Sein Widerstand, wenn man dies überhaupt so nennen kann, liegt darin, die verbotene Freiheitscharta des ANC auswendig zu lernen und seinem Gefangenen gegenüber mit Respekt zu begegnen.

Beeindruckend an Goodbye Bafana ist vor allem eines: Dennis Haysbert in der Rolle Nelson Mandelas, der den ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas als Mann von beeindruckender Physis und ungebrochenem Willen darstellt – ein Fels in der Brandung eines sich rapide verändernden Landes. Joseph Fiennes hingegen mit nahezu unbewegter Miene fällt neben Dennis Haysbert ab und versteht es nicht, die Hauptrolle des Films mit Leben und Glaubwürdigkeit auszufüllen, so dass dem Film auf halbem Wege sein Protagonist ausgeht. Mit Sicherheit ein wohlmeinender Film, der es aber übertreibt, die Rassentrennung zu thematisieren, indem er selbst Schwarzweißmalerei betreibt und wenig Raum für Zwischentöne und Schattierungen lässt. Trotz guter Ansätze enttäuschend.

Goodbye Bafana

Südafrika im Jahr 1968: Der Gefängniswärter James Gregory (Joseph Fiennes) hat ein für sein Land ungewöhnliches Talent.
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Meinungen

nora · 20.04.2007

ich fand den film total toll und mitreißend ich musste sogar manchmal fast heulen. war sehr beeindruckend und ich hätte vorher nie gedacht dass es so gut wird. Nur zu empfelen

powerwriter · 15.04.2007

Der Film ist beeindruckend und absolut sehenswert. Jedoch wäre es gut, sich vorher eingehend mit der Geschichte Südafrikas zu beschäftigen.