Glück im Spiel

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Pokerfaces, Bluffs und Täuschungen

Nur in Macau gibt es mehr Casinos. Dafür hat Las Vegas die größeren, eleganteren und extravaganteren Spielhöllen. Locations, die nicht nur Spieler, sondern auch Regisseure immer wieder aufs Neue verführen. Auch Curtis Hanson erlag diesem Reiz: Mit Glück im Spiel / Lucky You hat der 60-jährige Regisseur zwar einen stilvollen, aber dramaturgisch enttäuschend schwachen Pokerfilm inszeniert.
Huck Cheever (Eric Bana) lebt vom Glücksspiel. Das Casino ist seine zweite Heimat, in der er mehr Zeit verbringt als in seiner leer geräumten Wohnung. Seine Gegner weiß er auszustechen und mit hohen Einsätzen zu jonglieren. Doch vor dem Verlieren ist niemand gefeit, auch Huck nicht. Vor allem nicht, wenn er gegen seinen Vater, den legendären Pokerprofi L.C. Cheever (Robert Duvall), spielt. Soweit so gut, wenn da nicht noch Drew Barrymore als Möchtegern-Sängerin Billie Offer ins Spiel kommen würde. Huck und Billie verlieben sich auf den ersten Blick, doch von glücklichen Zusammensein kann nicht die Rede sein. Huck ist schließlich der Spielsucht verfallen.

Es ist diese Liebesgeschichte, die so krampfhaft in das Pokermilieu eingebettet ist und den Film davon abhält, ein genialer Spielerfilm zu sein. Die Szenen im Casino hat Hanson brillant inszeniert, vor allem den Wettbewerb unter den Spielern: Pokerfaces, Täuschungen und Bluffs sind das ganze Spiel. Und Poker, so erfährt man, sei die reduzierteste Form des Wettbewerbs. Mitgefühle darf es nicht geben, sich gegen Dritte zu verbünden auch nicht. Am Pokertisch muss man Einzelgänger sein, knallharter Individualist. Hucks Vater ist so ein Typ, nicht umsonst hat er es als Poker an die Spitze geschafft und seine Rente längst eingespielt. Die Story schwächelt lange dahin, erst am Ende, wenn alle Fäden zusammenlaufen und die große „World Series“, der größte Poker-Wettkampf stattfindet, zieht der Film dramaturgisch erst richtig an.

Curtis Hanson drehte vor gut zehn Jahren mit L.A. Confidential (1997) einen der schönsten amerikanischen Gangsterthriller. Das geniale Drehbuch stammte aus seiner Feder und wurde seinerzeit mit einem Oscar prämiert. Seitdem inszenierte er zwar weiterhin Filme wie Wonder Boys (2000), 8 Mile (2002), In den Schuhen meiner Schwester / In Her Shoes (2005), eigene Drehbücher schrieb er jedoch nicht. Erst für Glück im Spiel / Lucky You war Hanson zum wiederholten Male als Co-Autor, Regisseur und Produzent gleichzeitig beteiligt. Die Beziehungsgeschichte vor dem Hintergrund der Pokerwelt habe ihn deshalb interessiert, weil sie so gegensätzlich sei: Die Fähigkeiten, die ein Pokerspieler haben muss, sind genau die Eigenschaften, die ihn in einer ernsten Liebesbeziehung scheitern lassen. Nur wer beim Pokern gut bluffen kann, gewinnt. Aber wer unehrlich gegenüber seinem Partner ist, verliert. Reicht das für einen guten Film? In dem Fall nicht. Dann lieber noch mal die DVD von L.A. Confidential aus dem Schrank hervor holen und das geniale Zusammenspiel von Kevin Spacey, Russell Crowe und James Cromwell ansehen.

Glück im Spiel

Nur in Macau gibt es mehr Casinos. Dafür hat Las Vegas die größeren, eleganteren und extravaganteren Spielhöllen. Locations, die nicht nur Spieler, sondern auch Regisseure immer wieder aufs Neue verführen.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

· 24.06.2007

ich finde der film hört sich schon spannend und gut an! werde ihn also ganz sicher im, kino anschauen! =)