Glaube, Blut und Vaterland

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Roland Joffé und das Werk Gottes

Roland Joffé hat im Lauf der Jahre schon einige bemerkenswerte Filme inszeniert, der schon 2011 produzierte Glaube, Blut und Vaterland fällt jedoch aus der Reihe. Er ist aufwendig produziert und namhaft besetzt, aber trocken wie ein Stück altes Brot.
Roberto Torres (Dougray Scott) schreibt ein Buch über Josemaria Escriva, den Gründer von Opus Dei. Dazu möchte er mit seinem Vater sprechen, der mit Josemaria einst befreundet war. Zuerst verweigert sich der Vater, dann überlässt er seinem Sohn seine Aufzeichnungen. Diese berichten von der Zeit, als in Spanien der Bürgerkrieg begann, als man entweder auf die Bibel schwor oder auf sie spuckte — eine Zeit, in der Josemaria Opus Dei gründete, in der Geistliche aber auch immer wieder den Faschisten zum Opfer fielen.

Im Grunde hat man hier zwei Filme, der deutlich interessantere erhält aber kaum Raum sich zu entfalten. Einerseits ist das die Geschichte der Gründung von Opus Dei, andererseits die Geschichte eines Sohns, der seinem entfremdeten Vater näherzukommen versucht. Letzteres ist nur die Ausgangslage des Films und lediglich minimal mit der Haupthandlung verbunden. Das ist aber eigentlich die Geschichte, die man gerne sehen würde. Denn der eigentliche Inhalt des Films hat den Beigeschmack von Propaganda, auch wenn ich Joffé nicht unbedingt vorwerfen möchte, sich in den Dienst von Opus Dei gestellt zu haben. So wie sich Glaube, Blut und Vaterland jedoch gibt, hätte er aber auch problemlos von der Organisation finanziert werden können.

Opus Dei ist nicht von ungefähr umstritten, umso irritierender wirkt dieser Film um den 2002 heiliggesprochenen Gründer der Organisation. Der spanische Bürgerkrieg wiederum bleibt eher Hintergrund, als Hauptaugenmerk des Films. Wenn er dann mit Gefechten in den Vordergrund tritt, bleibt er kontextfrei. Glaube, Blut und Vaterland lässt es vermissen, die Hintergründe der Ereignisse zu erklären. Der Film ergeht sich stattdessen in Schwarzweißzeichnung der Guten auf der einen, der Bösen auf der anderen Seite, vergisst darüber hinaus jedoch auch zu erklären, warum gerade Geistliche Feinde der Kommunisten waren, nämlich weil die katholische Kirche mit den Faschisten unter General Franco paktierte.

Glaube, Blut und Vaterland sieht gut aus, mehr kann man dem Film nicht zugutehalten. Doch er nimmt sich seines Themas zu unkritisch an, was ihn letzten Endes wie ein Stück billiges propagandistisches Kino wirken lässt. Das ist umso enttäuschender, da der Regisseur von The Killing Fields durchaus zu differenzierterer Betrachtung fähig ist.

Glaube, Blut und Vaterland

Roland Joffé hat im Lauf der Jahre schon einige bemerkenswerte Filme inszeniert, der schon 2011 produzierte „Glaube, Blut und Vaterland“ fällt jedoch aus der Reihe. Er ist aufwendig produziert und namhaft besetzt, aber trocken wie ein Stück altes Brot.
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