Frontalknutschen

Eine Filmkritik von Monika Sandmann

Feuchte Mädchenträume

Wer erinnert sich nicht, an seinen ersten Zungenkuss. Nervös, zittrig, ungelenk. Die Angst, ob man auch alles richtig macht, dann das plötzliche Erschrecken, wenn sich die fremde Zunge in den eigenen Mund bohrt. Das hektische Herumfahren in ebenjenem, das Saugen und die Spucke, die während des Küssens im Mund zusammen läuft. Der Schleim, der sich beim Lösen der Münder in lange glibbrige Fäden zieht. Und am Ende das verlegen, gekünstelte Grinsen, das unwohlige Räuspern.
Die 14-Jährige Georgia Nicolson (Georgia Groome) will diesen Peinlichkeiten vor ihrem neuen Teenager-Schwarm, Robbie (Aaron Johnson), auch „Sexgott“ genannt, vorbeugen. Wie gut, dass es am Schauplatz des Geschehens, in Brighton, den „Knutsch-Lehrer“ Peter (Liam Hess) gibt. Ein sich gigolohaft gebender Junge, noch mit Pausbäckchen und charmanterweise meilenweit entfernt von den coolen jungendlichen Aufreißertypen, die einem das Kino sonst so präsentiert. Hier ist noch einer von der „alten Garde“ am Werk. Beste Manieren, ein old-fashioned Schwiegermütter-Traum, der im Alter schlimmstenfalls immer noch auf dem Heiratsschwindlermarkt sein Auskommen finden dürfte. Seiner Schülerin Georgia muss er allerdings ein außergewöhnliches Naturtalent bescheinigen. Das ist sogar so groß, dass Peter einfach nicht genug von ihr kriegen kann und jede Gelegenheit abpasst, um ihr seine Küsse aufzudrängen und damit ein folgenschweres Missverständnis auslöst.

Peter ist der entscheidende Faktor im „Frontalknutschen“. Er sorgt für die – nun ja, recht vorhersehbaren – Wendungen in Gurinder Chadhas gleichnamigem Film. Zusammen mit ihrem Mann, Paul Mayeda Berges und den Ko-Autoren Will McRobb und Chris Viscardi zeichnet sie auch für das Drehbuch verantwortlich. Das basiert auf der Jugendbuch-Reihe Georgia Nicolson von Louise Rennison. Die Romane sind als Tagebücher geschrieben und Chadha tat gut daran, die Hauptfigur einige Passagen ihres Lebens – tagebuchhaft – aus dem Off kommentieren zu lassen.

Denn der wahre Reiz dieses hübschen kleinen Films entfaltet sich nicht entlang der Geschichte um Georgia und ihre Mädchenclique sondern liegt in seiner wunderbaren Umsetzung. Und Chadha hat ein Händchen für leichte, lockere Mädchen-Geschichten. Schon mit dem hochdekorierten Kick it like Beckham (2002) konnte sie nicht nur die Kritiker sondern auch das Publikum überzeugen. Noch immer thront der Film an der Spitze der Einspielergebnisse für einen britischen Film.

Auch bei Frontalknutschen / Angus, Thongs and Full-Frontal Snogging beweist die Regisseurin wieder ein Talent für die exakt passenden Darsteller. Georgia Groome, die schon als Kind auf der Bühne stand, ist ein heller Stern am Nachwuchshimmel. Ihre natürliche Ausstrahlung, ihr sicheres Timing, die Umsetzung aller Facetten ihrer Figur und das große komödiantische Potential lassen auf viele schöne Kinostunden hoffen. Ihre Freundinnen, besonders Eleanor Tomlinson, als Jas, passen kongenial in die Freundinnen-Clique. Freche, spontane Mädchen, mit ihren Frusts um die Figur, die Klamotten und ihren Freuden: Boys-Stalking, ihren Schwärmereien: die coolen Brüder Tom (Sean Bourke) und Robbie, die neu auf ihrer Schule sind. Und tatsächlich haben die Darsteller Sean Bourke und Aaron Johnson das Zeug zu jugendlichen „Sexgöttern“. Dumm nur für Georgia, dass sich ihre Schul-Feindin Slaggy Lindsay (Kimberley Nixon) längst an Robbie rangemacht hat. Natürlich ist Slaggy blond und gertenschlank, während Georgia dunkel und dick ist, meint sie jedenfalls. Und steht damit wohl stellvertretend für viele Teenies und deren vermeintlichen Problemzonen.

Um etwas Substanz in die einfach gestrickte Geschichte zu kriegen, oder um schlichtweg auch die ältere Generation für den Film zu interessieren, bemüht Chadha eine Elternperspektive, die aufgesetzt und altbacken wirkt. Dazu zählt auch der gutgemeinte Versuch von Georgias Mutter (Karen Taylor), ihrer Tochter einen Frauen-Ratgeber ans Herz zu legen, der Georgia über ihren Herz-Schmerz hinweg helfen soll. Stimmiger wäre es gewesen, die Eltern-Geschichte auf das Nötigste zu reduzieren und keinen Extra-Plot aufzumachen. Ähnliches gilt auch für die geschiedenen Eltern des umschwärmten Bruderpaars, die zwar nicht auftreten, aber dafür wird Robbie verdonnert, Georgia von seinem Schicksal als Scheidungskind zu erzählen.

Das Ende des Films löst zu harmlos, zu harmonisch auch noch die allerletzten, offenen Fäden auf: So bekommt jedes Mädchen aus Georgias Vierer-Clique einen Jungen aufgedrückt. Georgias Befürchtungen, dass sich ihre Eltern trennen könnten, lösen sich etwas läppisch angesichts der homosexuellen Orientierung eines Nebenbuhlers auf.

Doch trotz aller Mankos macht Frontalknutschen / Angus, Thongs and Full-Frontal Snogging Spaß. Die fast zwei Stunden Filmlänge vergehen wie im Flug. Das ist den Darstellern zu verdanken, den spritzigen witzigen Dialogen, den hübschen kleinen Einfällen und nicht zu vergessen, dem überzeugenden Filmschauplatz. Brighton ist filmisch noch so rein und fein wie die Teenagerseelen von Georgia und ihren Freundinnen.

Frontalknutschen

Wer erinnert sich nicht, an seinen ersten Zungenkuss. Nervös, zittrig, ungelenk. Die Angst, ob man auch alles richtig macht, dann das plötzliche Erschrecken, wenn sich die fremde Zunge in den eigenen Mund bohrt.
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Meinungen

tessah B · 04.09.2009

werden die anderen bände auch noch verfilmt
ich find ihn klasse

lisa · 04.06.2009

ich liebe den film und vorallem die gutaussehenden typen

Miiischa · 15.04.2009

Es wurde auf jedenfall auch in Eastborune gedreht.
Das kann ich ganz sicher bestätigen, da ich schon mal in Eastbourne war und in dem Film so manches wiedererkannt habe...
der film ist echt lustig ;)

Nini · 21.11.2008

Ich finde diesen Film voll toll"echt jetzt" das ist der beste Film den ihr je gamaucht habt.

svetlana · 20.10.2008

ich hab diesen film im kino geguckt und der gefählt mir immer wieder
die geschichte ist geilo
bb ich hab dich lieb robi

bööH___ · 15.09.2008

dee hammr.

ish derb gaiL.__

i'm love it.

vana · 09.09.2008

also ich muss zugeben er ist nich´t jugendfei

· 06.09.2008

dieser film ist spitze

Äännä · 06.09.2008

der Film ist echt gut geworden..
am besten find ich Robbi

· 31.08.2008

der film ist voll geil

@Sabine · 12.08.2008

Laut Presseheft wurde sowohl in Brighton als auch in Eastbourne gedreht. Prima erkannt.

Sabine · 11.08.2008

Ist es wirklich Brighton oder nicht doch Eastbourne?