From Dusk Till Dawn

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Horror-Show im Titty Twister

Eine seltsame Gruppe von drei Männern – darunter ein Priester – und zwei Jugendlichen begeben sich unweit der mexikanischen Grenze in eine verruchte Bar für Biker und Trucker mit Namen „Titty Twister“, wo man sie gleich wieder hinauswerfen will. Doch der Geistliche pocht darauf, ein Trucker zu sein, da er mit seinem Wohnmobil und entsprechendem Führerschein unterwegs ist, und so trinken die Fünf ihren Whisky, schauen sich die skurrilen Showeinlagen barbusiger Tänzerinnen sowie der Band an und wollen hier auf den Morgen warten, an dem eine Verabredung mit einem mexikanischen Gangster-Boss ansteht. Doch im Verlauf der Nacht verwandelt sich der schräge Schuppen in einen Höllenkessel aus Horror, und nun will man niemanden mehr lebend hier herauslassen …
Doch bevor dieser Film seine Qualitäten als Splatter-Streifen präsentiert, beginnt er als Roadmovie der kriminellen Brüder Seth (George Clooney) und Richard Gecko (Quentin Tarantino), die raubend und mordend durch die USA ziehen und nach einem erfolgreichen Banküberfall Richtung Mexiko unterwegs sind, um dort unter dem Schutz des Gangster-Bosses Carlos zur Ruhe zu kommen. Nachdem der beunruhigend pathologisch erscheinende Richard während der kurzen Abwesenheit von Seth in einem Motel die mitgeschleifte Geisel ermordet hat, bemächtigen sich die Brüder des Priesters Jacob Fuller (Harvey Keitel), der gerade eine Sinnkrise durchmacht, und seiner jugendlichen Kinder Kate (Juliette Lewis) und Scott (Ernest Liu), die mit ihrem Wohnmobil reisen. Trotz des immensen Polizeiaufgebots gelingt ihnen in dieser Konstellation die Flucht über die Grenze nach Mexiko, wo sie den berüchtigten „Titty Twister“ als Treffpunkt mit Carlos vereinbart haben …

Die befreundeten Filmemacher Robert Rodriguez als Regisseur und Quentin Tarantino als Drehbuchautor sowie Darsteller haben mit From Dusk Till Dawn von 1996 einen abgefahrenen Splatterfilm realisiert, der zunächst als aktionsreiches Roadmovie um zwei hartgesottene Kriminelle startet und in seiner abgehobenen Art zu einem genreübergreifenden Kultfilm der krassen Kategorie avanciert ist. Nach der Idee des US-amerikanischen Spezialeffekt-Experten Robert Kurtzman entwickelt sich die Geschichte zu einem blutig-bizarren Metzel-Massaker, das man mit seiner kruden Komik und seinen bildgewaltigen Choreographien selten in solcher Ausführlichkeit auf der Leinwand zu sehen bekam. Hier purzeln pointierte Anspielungen auf einschlägige Filmwelten ebenso wie frische Impulse hinsichtlich widerlicher Grausamkeiten, die nicht nur glühende Fans dieses Genres nachhaltig beeindruckt haben, und der dynamische Soundtrack mit Stücken von ZZ Top, Jimmie Vaughan, Tito & Tarantula, The Mavericks und nicht zuletzt Graeme Revell, der für die gesamte Filmmusik verantwortlich zeichnet, trägt entscheidend dazu bei, die pulsierende Atmosphäre des Films gehörig anzuheizen.

Auf der DVD von Studiocanal sind zuvorderst mit dem Audiokommentar von Robert Rodriguez und Quentin Tarantino einige interessante Extras enhalten, die vor allem auch das Vergnügen von Cast und Crew an diesem wilden Spektakel zum Ausdruck bringen, das sich in seiner unorthodoxen Machart wenig um die Konventionen Hollywoods schert. Ihre eigenwillige Tradition in diesem Sinne haben Quentin Tarantino und Robert Rodriguez 2007 mit den Filmen Grindhouse: Death Proof und Grindhouse: Planet Terror als Double Feature drastisch fortgesetzt, die noch einmal eine kräftige Schippe des ganz normalen Wahnsinns dieser Kooperation drauflegen.

From Dusk Till Dawn

Eine seltsame Gruppe von drei Männern – darunter ein Priester – und zwei Jugendlichen begeben sich unweit der mexikanischen Grenze in eine verruchte Bar für Biker und Trucker mit Namen „Titty Twister“, wo man sie gleich wieder hinauswerfen will.
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