Friends with Kids (2011)

Eine Filmkritik von Beatrice Behn

Familienbande

Nachdem nach jahrelangem Diskutieren jetzt auch in den USA das Wissen angekommen ist, dass man heutzutage Kinder nicht mehr nur in der typischen Konstellation (heterosexuell und verheiratet) bekommen kann, wird dieses Thema nun auch in Filmen bearbeitet. Als einer der ersten Filme, die sich dieses Themas angenommen haben, trat vor zwei Jahren The Kids Are All Right in Augenschein. Friends with Kids geht den dort angefangenen Weg nun ein Stück weiter. Der Film ist im Kern ein Ensemblefilm bestehend aus drei mehr oder weniger gewöhnlichen Pärchen: Ben (Jon Hamm aus Mad Men) and Missy (Kristen Wiig) sind unglaublich verliebt und treiben es auch nach ein paar Jahren Beziehung noch immer wie die Karnickel. Leslie (Maya Rudolph) and Alex (Chris O’Dowd) sind eher chaotisch aber auch recht konventionell. Man könnte sagen, sie stehen stellvertretend für das, was man ein Standardpaar nennen würde. Und dann sind da noch Jason (Adam Scott) and Julie (Jennifer Westfeldt), die ebenfalls Regie führt), die kein Paar sind, sondern allerbeste Freunde und das seit gefühlten hundert Jahren. Es kommt wie es kommen muss (?) Leslie und Alex bekommen ein Kind und vier Jahre später sind es schon zwei. Und Ben und Missy ziehen mit.

Friends with Kids ist ganz klassisch in drei Akte geteilt. Der erste stellt die jeweiligen Pärchen vor und zeigt ihre ersten Versuche, als Eltern der neuen Situation Herr zu werden. Während Leslie und Alex große Probleme haben alle Aufgaben unter einen Hut zu bekommen, die Kinder zu versorgen und dabei noch eine Beziehung zu führen, zeigt sich bei Missy und Ben, dass sie eigentlich eher ein Schönwetterpärchen waren. Nach der Geburt des Sohnes herrscht Eiseskälte, wo einst viel Leidenschaft brodelte. Dass eine Familie gründen ein schwerer Akt mit vielen Hindernissen ist, das zeigt der erste Akt ganz klassisch auf. Im zweiten allerdings geht die Regisseurin einen unkonventionellen Weg. Jason und Julie, die beiden besten Freunde, entscheiden sich dafür eben nicht auf die jeweils große Liebe des Lebens zu warten, sondern eben miteinander ein Kind zu machen. Ihr Versuch stößt auf wenig Gegenliebe bei allen Beteiligten, man erwartet ein großes Scheitern der beiden, welches jedoch nicht einsetzt. Befreit von der Last auch noch eine romantische Beziehung miteinander aufrecht erhalten zu müssen, schaffen die beiden das, was die anderen nur zu träumen wagen: sie meistern das Elterndasein (auch dank einer Nanny) gekonnt und zielsicher. Und das nicht, weil sie Übereltern sind, sondern weil sie ganz einfach befreit sind von den einengenden Lasten und Konventionen des eigentlich Üblichen. Zumindest versucht der Film so massiv er nur kann diese Nachricht an den Mann/die Frau zu bringen. Dabei geht er allerdings mitunter sehr grobschlächtig und verallgemeinernd vor.

Bis hierhin könnte man Friends with Kids noch halbwegs gute Noten geben, wäre da nicht das Ende. Als hätte sie mittendrin Angst vor der eigenen Courage bekommen, dreht Westfeldt im letzten Teil des Filmes alles erfrischend Unkonventionelle wieder zurück auf die typisch langweilige Grundeinstellung und das macht sie nicht einmal clever, sondern so, dass man schon lange voraus ahnt, wie herkömmlich der Film enden wird. Das macht den Film in seiner Gesamtheit dann doch nur zu einem guten Versuch, der in großer Enttäuschung endet.
 

Friends with Kids (2011)

Nachdem nach jahrelangem Diskutieren jetzt auch in den USA das Wissen angekommen ist, dass man heutzutage Kinder nicht mehr nur in der typischen Konstellation (heterosexuell und verheiratet) bekommen kann, wird dieses Thema nun auch in Filmen bearbeitet. Als einer der ersten Filme, die sich dieses Themas angenommen haben, trat vor zwei Jahren „The Kids Are All Right“ in Augenschein. „Friends with Kids“ geht den dort angefangenen Weg nun ein Stück weiter.

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