Frida – Mit dem Herzen in der Hand

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Turbulenzen in Sachen Liebe

Die Sommerferien sind zu Ende, das neue Schuljahr beginnt und gleich am ersten Tag kommt Frida (Maria Kvalheim) mit ihrem besten Freund, Vertrauten und Nachbarn Kristian (Anders Bratlie) zu spät. Auf diese Weise führt sie sich gleich als ebenso leicht chaotisches wie kämpferisches und redegewandtes Mädchen ein, mit dem der neue Lehrer Skar (Jan Hårstad) noch so manche Auseinandersetzung zu bestreiten haben wird. Denn der 13Jährigen, die mit ihrer älteren Schwester Kaisa (Cathrine Bang) und ihrer Mutter (Elsa Lystad) bereits eine lange Weile vom Vater getrennt lebt, steht eine turbulente Zeit bevor, denn gerade hat das große Thema der Liebe verstärkt Einzug in ihre Gedankenwelt gehalten.
Da hat sich Frida noch nicht einmal mit der Trennung ihrer Eltern richtig abgefunden, da schreibt der Vater aus dem fernen Amerika, dass er erneut heiraten will, und zwar seine schwarze Lebensgefährtin, was für seine streitlustige Tochter einmal mehr ein Grund ist, zornig schimpfend den Kontakt mit ihm abzubrechen. An der Schwelle zur Pubertät zwistet es bei Frida ohnehin an allen Ecken, und zudem sind Jungs als Gegenstand von Träumereien und Zuneigung in den Fokus ihres Interesses gerückt, dem das kluge Mädchen auch mit Hilfe theoretischer Literatur nachspürt: Fasziniert liest sie den Klassiker Die Kunst des Liebens von Erich Fromm und teilt dabei kräftig Zitate nach allen Seiten aus, die vor allem ihre Mutter treffen, von der sie sich insgeheim erhofft, dass sie so rasch wie möglich auch wieder einen Lebenspartner findet, zumal ihre Schwester ihr vorwirft, den letzten Kandidaten eindeutig vergrault zu haben.

Während sie selbst im Augenblick gleich für drei Jungs schwärmt, an die sie heimlich Pluspunkte verteilt, inseriert Frida für ihre Mutter in der Zeitung, um einen geeigneten Mann zu finden. Derweil lernt sie den freundlichen Philosophen Karl (Helge Jordal) kennen, der gerade heftigen Liebeskummer hat und mit dem sie alle Aspekte des Themas ausführlich diskutieren kann. Dieser erwachsene Freund hilft ihr sogar widerwillig dabei, die Kandidaten für ihre Mutter mehr oder weniger diskret zu filmen, die Frida kurzerhand mit einer Rose als Erkennungszeichen zu einem öffentlich Platz bestellt hat. Doch ihre Mutter zeigt an den Aufnahmen keinerlei Interesse, und dann gerät Frida plötzlich in Not, da sie fürchtet, ihr favorisierter Schwarm Martin (Kristian Mejdell Nissen) könnte einer hartnäckigen Konkurrentin zum Opfer fallen …

Frida – Mit dem Herzen in der Hand / Frida – med hjertet i hånden, der auf drei Filmfestivals mit Preisen ausgezeichnet wurde, beschäftigt sich auf überwiegend humoristische Weise mit dem Thema des konfliktreichen Heranwachsens eines jungen Mädchens mit harmlos widerborstigem Charakter, das äußerst charmant von der ganz reizenden Maria Kvalheim verkörpert wird, die in der Rolle der Frida zwischen Euphorie, Wut, Verzweiflung, Glück und alltäglichen Kämpfen gekonnt überzeugt. Auch die übrigen Darsteller sind keineswegs übel, vor allem die junge Generation, und dennoch kann der Film zwischen teils auf-, teils eingeweichten Stereotypen nicht ganz überzeugen. Das liegt vor allem an dramaturgischen Schwächen, durch die im Grunde gute Ideen wie die Korrespondenz zu Erich Fromm oder die Überraschung am Schluss mit der Figur des väterlichen Freundes nicht so sehr gelingen. Für Kinder sind jedoch gerade beispielsweise Szenen der Schüler im Schwimmbad sicherlich vergnüglich anzuschauen, doch auch die wichtigen Entwicklungen Fridas werden trotz der immer wieder durchscheinenden Ambivalenzen nur oberflächlich angerissen, so dass Frida – Mit dem Herzen in der Hand nach der gleichnamigen Erzählung von Torun Lian insgesamt nur ein recht netter, heiterer Kinderfilm jener gefälligen Art bleibt, wie sie nur allzu häufig im Fernsehprogramm zu sehen sind.

Frida – Mit dem Herzen in der Hand

Die Sommerferien sind zu Ende, das neue Schuljahr beginnt und gleich am ersten Tag kommt Frida (Maria Kvalheim) mit ihrem besten Freund, Vertrauten und Nachbarn Kristian (Anders Bratlie) zu spät.
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