Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Aus dem Jahre 1988 stammt diese kuriose Komödie des spanischen Filmemachers Pedro Almodóvar, die damals als Bester fremdsprachiger Film für den Academy Award nominiert, mit zahlreichen bedeutenden Filmpreisen ausgezeichnet wurde und ihrem Regisseur weltweit ein mächtiges Renommée eingespielt hat. Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs präsentiert in rasanter Manier ein köstliches Chaos um wirre Weiblichkeiten, die um ihre enttäuschte Liebe zu wenig greifbaren Männern kreisen und dermaßen aufdrehen, dass sie in der Tat recht nahe am Absturz balancieren.
Als die agile Synchronsprecherin Pepa (Carmen Maura) eines Tages auf ihrem Anrufbeantworter die Nachricht vorfindet, dass ihr langjähriger Liebster Iván (Fernando Guillén) sie verlassen hat und um Hinterlegung seiner Habe bei der Hausmeisterin (Chus Lampreave) bittet, springt sie die nackte Verzweiflung an. Doch es liegt Pepa – insgeheim schwanger von Iván – fern, seine unvermittelte Entscheidung einfach zu akzeptieren, und so setzt sie mit turbulentem Aktionismus alles daran, den Flüchtigen zu stellen. Dabei stürzt sich Pepa mit Enthusiasmus nicht nur in ihre eigene Krise, sondern steht auch noch ihrer schwermütigen Freundin Candela (María Barranco) bei, die aus Angst vor der Polizei bei ihr unterschlüpft. Innerhalb der eskalierenden Turbulenzen trifft Pepa sowohl auf Iváns Sohn Carlos (Antonio Banderas) und dessen Freundin Marisa (Rossy de Palma) als auch auf dessen Ex-Frau Lucía (Julieta Serrano) sowie auf seine neue Geliebte Paulina (Kiti Manver), die sie als Anwältin für die desolate Candela engagieren will …

Mit enormem Tempo und ebensolcher Visualität der schrillen Art bannt Pedro Almodóvar seine Protagonisten in ein Universum des Ausnahmezustands, den zuvorderst die femininen Figuren trotz vehementer Verzweiflungen geradezu genüsslich zelebrieren. Die fulminante Lebendigkeit des waghalsig aufspielenden, detailfreudig ausgestatteten Ensembles transportiert neben köstlichem Klamauk und kritischer Komik die deutliche Botschaft, dass auch als negativ verbrämte Emotionen wie Schmerz und Wut zum Spektakel der Liebe und des Lebens gehören und entsprechend gewürdigt werden sollten – ein ebenso vergnügliches wie großartiges Werk von Pedro Almodóvar (Fessle mich! / ¡Átame!, 1990, Alles über meine Mutter / Todo sobre mi madre, 1999, Zerrissene Umarmungen / Los abrazos rotos, 2009), der mit Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs einen schrillen Akzent innerhalb seines Schaffens gesetzt hat, das sich bis heute in zunehmend filigranen Formen fortsetzt.

Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs

Aus dem Jahre 1988 stammt diese kuriose Komödie des spanischen Filmemachers Pedro Almodóvar, die damals als Bester fremdsprachiger Film für den Academy Award nominiert, mit zahlreichen bedeutenden Filmpreisen ausgezeichnet wurde und ihrem Regisseur weltweit ein mächtiges Renommée eingespielt hat.
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