Forbidden Zone

Eine Filmkritik von Martin Beck

Zoned out

Da habt ihr ihn nun endlich, den vollkommen frei drehenden Kultfilm, der keinerlei Vergleiche kennt und sich mit Konventionen und Schubladen den Hintern pudert. Forbidden Zone ist die filmische Version der Bühnenshow The Mystic Knights of the Oingo Boingo und verwurschtelt alles zwischen Kunst und Chaos zu einem wahlweise grandiosen oder amateurhaften Popkultur-Orgasmus. Kult mit drei K, der bucklige Underground-Bruder einer Looney Tunes-Folge, in Szene gesetzt von Jean Cocteau.
Beziehungsweise Richard Elfman, dem Bruder von Danny Elfman, der hier einen seiner ersten Filmscores von der Leine lässt und noch ganz weit vom inzwischen üblichen orchestralen Bombast entfernt ist. Die Musik von Oingo Boingo beziehungsweise Forbidden Zone ist eher zackiger Wave/ Pop/ Punk Richtung Devo, der hier bizarre Musical-Klamotten angelegt bekommt und eine Wiedergeburt als trashiges Vaudeville-Riff erfährt. Verbunden mit einem Film, zu dem diese doch eher kuriose Beschreibung passt wie ein warmer Handschlag.

Forbidden Zone ist Camp, Pop-Art und furchtloses Experiment. Die „Geschichte“ (ein Wort, das hier nur äußerst weitläufig anzuwenden ist) handelt von Familie Hercules, die im Keller ihres neuen Hauses eine Tür zur sechsten Dimension entdeckt – der titelgebenden verbotenen Zone, in der der König ein Kunst-affiner Liliputaner namens „Fausto“ ist und ansonsten zum Beispiel ein menschlicher Kronleuchter, eine halbnackte Prinzessin, ein Butler mit Froschkopf und good ole Satan ihr Unwesen treiben.

Wer hier eine tiefere Bedeutung oder gar einen roten Faden sucht, bekommt die lange Nase eines offensichtlich frei von kommerziellen Überlegungen entstandenen Ausrufezeichens gezeigt. Forbidden Zone vereint Fantasy, Komödie und Musical zu einem schrillen Durcheinander, das völlig schiefe Charaktere in gemalte Sets setzt und dazu dann bunte Comic-Effekte und dadaistische Fuchteleien kredenzt. Ein surrealer Durchhaltetest für genormte Geschmacksnerven, verortet zwischen innovativ und gnadenlos nervig.

Forbidden Zone kommt heraus, wenn man eigentlich keine Ahnung hat, was man da tut, und darauf dann verdammt stolz ist. Bisher gab es den Film in Deutschland nur auf Videokassette, doch jetzt hat cmv eine schicke DVD in den Startlöchern, die auf der britischen Blu-Ray von Arrow basiert. Das Besondere bei dem Film sind seine zwei Fassungen, einmal in schwarz-weiß und einmal in Farbe, die beide hier anwesend sind. Ebenfalls als besonders darf gelten, dass sämtliche Extras der Arrow-Blu-Ray, wie zum Beispiel ein Audiokommentar, ein Making Of, Outtakes und ein Musikvideo, komplett übernommen wurden. Oft genug gehen ja deutsche Veröffentlichungen mit Extras nicht gerade hausieren, so dass dieser dicken Ladung, zu der auch die durchaus gelungene deutsche Synchro zählt, liebevoller Vorzeigecharakter zusteht. Wer bei Forbidden Zone in der „innovativ“-Ecke jubelt, wird mit dieser DVD bestens versorgt.

Forbidden Zone

Da habt ihr ihn nun endlich, den vollkommen frei drehenden Kultfilm, der keinerlei Vergleiche kennt und sich mit Konventionen und Schubladen den Hintern pudert. „Forbidden Zone“ ist die filmische Version der Bühnenshow „The Mystic Knights of the Oingo Boingo“ und verwurschtelt alles zwischen Kunst und Chaos zu einem wahlweise grandiosen oder amateurhaften Popkultur-Orgasmus.
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