Flandres - Cannes 2006

Erdenschweres Traktat über den Krieg

Bruno Dumont ist einer jener Filmemacher, die immer wieder in Cannes auf dem Spielplan stehen, doch der große Durchbruch steht dem Franzosen bislang allerdings aus, woran auch sein neuer Film Flandres kaum etwas ändern wird. Für viele Kritiker und Zuseher war der Film die Antithese zu Alejandra Gonzalez Iñárritus elegant und bewegend inszeniertem Film Babel, der trotz aller Dramatik und Symbol gleichsam zu schweben scheint.

Irgendwo in Flandern lebt der ungeschlachte junge Landwirt Andre Demester (Samuel Boidin). Demester ist unfähig, seine Gefühle für die junge Barbe (Adelaide Leroux) auszudrücken, und so sucht die ihr Glück nicht allein in Demesters Armen, sondern auch bei anderen Männern. Als der Bauer und einer seiner Konkurrenten namens Blondel (Henri Cretel) in einen nicht näher benannten Krieg in der Wüste geschickt werden, brechen die rohen Instinkte der jungen Soldaten jäh auf. Sie vergewaltigen eine junge Araberin, doch als die Soldaten selbst in Gefangenschaft geraten, kehrt sich der Spieß um und nun ist es an ihren Feinden, sie zu quälen. Und selbst die glückliche Heimkehr Demesters bietet kaum Anlass zur Erleichterung.

Der Spiegel fand Bruno Dumonts (29 Palms, L’Humanité) Wettbewerbsbeitrag entsetzlich und sparte nicht an bissigen Einlassungen. Die Stuttgarter Zeitung erkennt immerhin die Ernsthaftigkeit von Dumonts Absichten an, wenngleich auch sie den Film eher schwer zugänglich findet. Variety zeigt sich von den schauspielerischen Leistungen recht angetan, während der Hollywood Reporter kaum ein gutes Haar an dem auch in Cannes kühl bis kontrovers aufgenommenen Film lässt und ihm eine sehr kurze Verweildauer in wenigen Kinos prophezeit – wenn überhaupt.

Flandres - Cannes 2006

Bruno Dumont ist einer jener Filmemacher, die immer wieder in Cannes auf dem Spielplan stehen, doch der große Durchbruch steht dem Franzosen bislang allerdings aus, woran auch sein neuer Film Flandres kaum etwas ändern wird.

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