Five Fingers

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Spiel um deine Finger

Manchmal ist es wirklich eine Schande, dass der eine oder andere Film nie das Licht deutscher Kinos erblickt. Five Fingers ist da keine Ausnahme und kommt hierzulande direct-to-video heraus.
Ryan Philippe spielt den jungen Pianisten und Weltverbesserer Martijn, der mit seinem Begleiter Gavin (Colm Meaney) nach Marokko reist, um dort ein Ernährungsprogramm zu starten. Doch die Beiden kommen nicht weit. Schon bei der Busfahrt nach der Landung, werden sie überwältigt und entführt. Was folgt, ist ein tagelanges Martyrium für Martijn, bei dem er einen Finger nach dem anderen verliert. Und mit jedem dieser Finger, kommt Entführer Ahmat (Laurence Fishburne) der gewünschten Antwort näher…

Ryan Phillippe galt mal als viel versprechender Jungstar. Doch das war in den ausklingenden 90ern. Mit Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast, Eiskalte Engel und Studio 54 scheffelten die Studios Millionen. Anscheinend war Phillippe das nicht geheuer und er sattelte ins Charakterfach um. Mit Gosford Park und The Way of the Gun landete er teure Flops, erntete aber viel Kritikerlob. Leider blieb auch der hoch politische Five Fingers weit hinter den Erwartungen zurück, was jedoch abzusehen war. Zu unbequem die Geschichte, zu anspruchsvoll das „Ganze“. Schauspielerisch ist Five Fingers jedoch ein Traum. Ryan Phillippe und Laurence Fishburn spielen um ihr Leben, umkreisen sich wie Katz und Maus. Auch Nebendarsteller Colm Meaney, bekannt aus Blockbustern wie In einem fernen Land und Indie-Produktionen wie Layer Cake weiß zu überzeugen. Gina Torres, Kultstar der Serie Firefly, muss sich da ebenfalls nicht verstecken.

Doch leider gibt es auch Wehmutstropfen. Zum einen hängt die (nachlässige) Synchronisation immer um einen Wimpernschlag dem Bild hinterher, dann deutet sich dem aufmerksamen Betrachter der grandiose Story-Twist zum Schluss schon ab der Mitte des Films an. Letzteres fällt jedoch nicht so sehr ins Gewicht, da die Spannung dennoch erhalten bleibt. Etwas mehr Sensibilität wäre da bei der Inszenierung angemessener gewesen.

Die DVD kommt mit ordentlichem Bild und Ton, wesentliches Extra ist ein kurzes Feature über den Dreh mit Interviewsequenzen, in denen sich sämtliche Darsteller von ihrer unterhaltsamen und gutgelaunten Seite zeigen — bis auf Ryan Phillippe, der recht bocklos wirkt und die Wollmütze so tief ins Gesicht gezogen hat, als ginge ihn das alles nichts an.

Five Fingers

Manchmal ist es wirklich eine Schande, dass der eine oder andere Film nie das Licht deutscher Kinos erblickt.
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