Fast Food Nation

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Meat is Murder

Mehr und mehr dringen die Fragen nach unserem täglich Brot und danach, unter welchen Bedingungen es hergestellt wird und auf unseren Tisch gelangt, ins Bewusstsein der Verbraucher. Angefangen mit Super size me von Morgan Spurlock über We Feed the World bis hin zu Unser täglich Brot gibt es mittlerweile eine ansehnliche Anzahl von Filmen, die sich mit unserem Essen befassen. Nun – und das ist das Neue daran – kommt mit Richard Linklaters Fast Food Nation der erste Spielfilm zum Thema ins Kino, wobei das Werk freilich auf dem gleichnamigen Sachbuch-Bestseller des US-Journalisten Eric Schlosser basiert und dessen Erkenntnisse lediglich dramatisiert.
Don Henderson (Greg Kinnear) ist Marketingchef der amerikanischen Fast-Food-Kette „Mickey’s“. Im Moment aber hat er vor allem ein Riesenproblem. Denn es stellt sich heraus, dass das Fleisch des absoluten Verkaufsschlagers „The Big One“ mit Kolibakterien verseucht ist. Entsetzt begibt sich Henderson nun auf eine Recherche-Tour durch alle Stationen des Produktionsprozesses des „Big One“, um herauszufinden, an welcher Stelle die Bakterien in das Fleisch gelangen. Doch statt Klarheit zu erlangen, setzt auf seiner Reise durch die Niederungen des Konzerns vor allem Ekel ein, bis schließlich nicht mehr die Kolibakterien das Problem sind, sondern der ganze Konzern. Doch das ist nur eine von vielen Episoden und miteinander verknüpften Geschichten, von denen Fast Food Nation erzählt. Da sind beispielsweise noch die beiden mexikanischen Frauen Sylvia (Catalina Sandino Moreno) und Coco (Anna Claudia Talancón), die als Lohnsklaven bei einem Fleischerzeuger schuften. Und zuletzt erzählt der Film auf der dritten Ebene auch noch die Geschichte von Amber (Ashley Johnson), die für eine Mickey’s-Filiale arbeitet und die sich schließlich einer Gruppe jugendlicher Polit-Aktivisten anschließt.

Kaum eine Filmographie gestaltet sich so abwechslungsreich wie die des Regie-Wizards Richard Linklater: Nach Jugenddramen wie Slackers (1991), Interrail-Romanzen wie Before Sunrise (1994) sowie dessen Nachfolger Before Sunset (2004) und Animations-Abenteuern wie Waking Life (2001) folgt nun mit Fast Food Nation eine sozialpolitische Auseinandersetzung mit dem Fresswahn der US-Amerikaner. Allerdings – und das ist das große Aber bei diesem Film, der durchaus ansehnlich und unterhaltsam inszeniert ist – bleibt die Frage, ob es wirklich ein Spielfilm zum Thema sein musste. Eine Dokumentation wäre unter Umständen weniger verdaulich geworden als dieser Film, der gut gemeint und gut gemacht ist, der aber sein Ziel etwas verfehlt. Trotzdem sehenswert!

Fast Food Nation

Mehr und mehr dringen die Fragen nach unserem täglich Brot und danach, unter welchen Bedingungen es hergestellt wird und auf unseren Tisch gelangt, ins Bewusstsein der Verbraucher und der Kinobesucher.
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