Eye in the Sky

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Berlinale Forum

Der Berlinale-Wettbewerb ist bislang langweilig und enttäuschend — bis auf wenige, mutige Ausnahmen wie Park Chan-wooks I’m a Cyborg, but that’s OK. Die meisten Filme kann man sich sparen, da sie ohnehin in den nächsten Wochen im normalen Kinoprogramm laufen. Wirklich brillante Filme sind dieses Jahr in den Nebenreihen zu entdecken. Der Hongkonger Mafia-/Polizeifilm Eye in the Sky / Gen zong ist so eine Entdeckung und für Hongkongfilmfans ein absolutes Muss. Nicht nur weil der geniale Drehbuchschreiber vieler Johnnie-To-Filme Yau Nai Hoi endlich selbst einen Film gedreht hat, sondern weil er auch ein großartiges Ensemble von Hongkong-Stars diesen gecastet hat.

Der Plot ist simpel. Eine Gangsterbande ist auf Juwelenraub spezialisiert. Die Einbrüche werden minutiös geplant und am hellerlichten Tage ausgeführt. Ihr Boss, gespielt von Tony Leung Ka Fai – nicht zu verwechseln mit dem aus Wong-Kar-Wai-Filmen bekannte Tony Leung Chiu Wai – beobachtet die Überfälle auf die Juwelengechäfte von einem Dach aus und tauscht am Ende die Klunker gegen Kohle ein. Auf der gegnerischen Seite steht die SU, die Surveillance Unit der Hongkonger Polizei. Frisch angeheuert wird eine junge Frau mit Decknamen „Piggy“ (Kate Tsui). Zusammen mit dem erfahrenen, schwabbeligen, auf Witze spezialisierten Detektiv „Dog Head“ (Simon Yam) soll sie die Gangsterbande zur Strecke bringen. Ihr wichtigstes Asset ist das „Eye in the Sky“, das Auge im Himmel zu haben, alles bis ins kleinste, unbedeutende Detail zu beobachten und abzuspeichern – es könnte eine Spur zum Täter sein. In diesem Fall legt „Fatman“ die Fährte, über ein ausgeklügeltes Bewachungssystem mit Kameras und menschlichen Augen führt er die Detektive zum Rest der Gangster und mitten in die verführerisch bunten, belebten Häuserschluchten Hongkongs.

Als Zuschauer wird man schnell Teil des Katz-und-Maus-Spiels, behält ein wachsames Auge, um die Puzzle zusammenzufügen wie es die Detektive auf der Leinwand machen oder um Ihnen eine Spur voraus zu sein. Mit einer guten Story, innovativer Kamera und flotter Montage zeigt uns Yau Nai Hoi das er nicht nur gute Drehbücher schreiben, sondern auch grandiose Filme drehen kann. Garantiert einer der besten Hongkong-Filme des Jahres!
 

Eye in the Sky

Der Berlinale-Wettbewerb ist bislang langweilig und enttäuschend — bis auf wenige, mutige Ausnahmen wie Park Chan-wooks I’m a Cyborg, but that’s OK.

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