The Escapist - Raus aus der Hölle

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Auf der Flucht

Einen Gefängnisfilm der etwas anderen Art hat der britische Regisseur Rupert Wyatt als sein Spielfilmdebüt inszeniert, dessen Kurzfilm Get the Picture mit dem schottischen Schauspieler Brian Cox in der Hauptrolle 2005 mit dem Publikumspreis des Cambridge Filmfestivals ausgezeichnet wurde. The Escapist – Raus aus der Hölle, der 2008 das britisch-irische Filmfestival britspotting in Berlin eröffnete, präsentiert ebenfalls Brian Cox (Die Bourne Identität, 2002, Match Point, 2005, Zodiac – Die Spur des Killers, 2007) in der Hauptrolle, dessen engagierter Auftritt mit einem schottischen BAFTA Award als Bester Darsteller ausgezeichnet wurde.
Als der einstige Gangster Frank Perry (Brian Cox) im Dubliner Gefängnis die Nachricht erhält, dass seine erwachsene Tochter (Eleanor McLynn) auf Grund ihres Drogenkonsums in existentiellen Schwierigkeiten steckt, gibt es für den besorgten Vater, der zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, nur noch ein einziges Ziel: den Ausbruch aus dem Knast, um ihr beizustehen. Allerdings gestaltet sich ein derartiger Plan angesichts der sorgfältigen Sicherheitsvorkehrungen äußerst kompliziert, so dass sich Perry mit seiner zehnjährigen Erfahrung in der Haftanstalt ganz besonders schwere Jungs zu Komplizen erwählt: Lenny Drake (Joseph Fiennes), Viv Batista (Seu Jorge), James Lacey (Dominic Cooper) und den lebenslänglich einsitzenden Brodie (Liam Cunningham), die sich untereinander jedoch nicht gerade vertrauen. Als wäre das Fortschreiten des Projekts nicht bereits ausreichend anstrengend, tritt schließlich noch der ausgebuffte Ganove Rizza (Damian Lewis) auf den Plan, der reichlich Einfluss innerhalb der Knast-Hierarchie genießt und Perry mächtig unter Druck setzt ….

Vor allem drei Aspekte verleihen The Escapist – Raus aus der Hölle sehenswerte Qualitäten: Zuvorderst die raffiniert aufgebaute Dramaturgie, die zwei unterschiedliche, aufeinander zustrebende Zeitebenen miteinander verwebt, weiterhin die für das Genre typischen, stilsicher installierten Codes und Typen sowie nicht zuletzt das spannende Spiel der illustren Figuren, die allesamt nichts zu verlieren haben und jede auf ihre Weise eine markante Persönlichkeit darstellt. Dieses engagierte Debüt, das mit einer Vielzahl an pfiffigen Details ausgestattet ist, zählt zu jenen Filmen, deren oftmals komplex angelegten Handlungsstränge sich mit ihrer zündenden Idee erst am Ende offenbaren, so dass beim Zuschauer das Bedürfnis entsteht, alles noch einmal von Anfang an zu sichten – und das ist nicht wenig.

The Escapist - Raus aus der Hölle

Einen Gefängnisfilm der etwas anderen Art hat der britische Regisseur Rupert Wyatt als sein Spielfilmdebüt inszeniert, dessen Kurzfilm „Get the Picture“ mit dem schottischen Schauspieler Brian Cox in der Hauptrolle 2005 mit dem Publikumspreis des Cambridge Filmfestivals ausgezeichnet wurde.
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