Es lebe Hollywood

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Was ein Oscar alles möglich macht

Spinal Tap-Darsteller und Co-Autor Christopher Guest steht hinter dieser Hollywood-Satire, die mit vielen Klischees und Halbwahrheiten des Filmbusiness spielt. In Spinal Tap-Dimensionen stößt Es lebe Hollywood zwar nicht vor (dazu fehlt einfach ein Talent wie Rob Reiner), doch schafft es Regisseur Guest, einen unterhaltsamen Blick „behind the scenes“ zu werfen. Leider ist das Ende dann doch etwas bieder geraten. Living in Oblivion findet eben auch im Studiosystem statt…
Während das jüdische Familiendrama Home for Purim gedreht wird, tut sich einiges hinter der Kamera: Meinungsverschiedenheiten, Gehässigkeiten, Eitelkeiten und Liebeleien. Alle wissen (oder verdrängen), dass sie hier einen Minifilm drehen, der nur unter „ferner“ laufen wird. Nur Zufallsproduzentin Whitney Taylor Brown glaubt an das große Ding, aber die kichert auch nur rum, ist völlig fehl am Platz und kommt aus der Windelindustrie. Doch alles ändert sich, als der Oberbeleuchter unbeabsichtigt das Gerücht in die Welt setzt, dass es im Internet Vermutungen über eine etwaige Oscarnominierung der Hauptdarstellerin Marylin geben würde. Plötzlich ist der Hype da und es regnet Oscarprognosen für das halbe Team von Home for Purim. Natürlich springen Agenten wie Studiobosse sofort darauf an, heizen das Gerede an und verordnen dem Script größere Änderungen. Und plötzlich wird aus einem jüdischen Drama ein Dramedy mit dem Titel Home for Thanksgiving

Christopher Guest und seinem Co-Autor Eugene Levi (Chaos City) ist hier eine feine, kleine Komödie über die Dramen, die sich hinter den Kulissen einer Filmproduktion abspielen, gelungen. Die Kettenreaktion, die die vermeintlichen Oscaraussichten auslösen, mündet jedoch leider im arg schematischen Ende. Dennoch ist Es lebe Hollywood neben dem unterschätzen Fahr zur Hölle, Hollywood ein unterhaltsamer Einblick in das Leben der Schönen und Reichen. Oder zumindest derer, die dies werden wollen.

Es lebe Hollywood

Spinal Tap-Darsteller und Co-Autor Christopher Guest steht hinter dieser Hollywood-Satire, die mit vielen Klischees und Halbwahrheiten des Filmbusiness spielt.
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