Es geht um alles

Eine Filmkritik von Red.

Der Durchboxer

In der Welt des Boxsports sind Namen alles – vor allem die Kampfnamen: Henry Maske war „der Gentleman“, Graciano Rocchigiani „Rocky“, Wladimir Klitschko „Dr. Steelhammer“ und sein Bruder Vitali „Dr. Ironfist“. Klar, dass der aus Armenien stammende Arthur Abraham, amtierender Weltmeister des Verbandes IBF, ebenfalls einen Kampfnamen trägt: Seine Fans verehren ihn als „King Arthur“, nachdem er zuerst zu einer umgetexteten Version des Liedes der Schlümpfe in der Ring marschiert war, bis die Rechteinhaber das für einen Boxer selbstironische Treiben per Unterlassungserklärung unterbanden. Wer der Mann hinter dem griffigen Namen ist, das versucht die Filmemacherin Nina Pourlak in ihrer Dokumentation Es geht um alles zu ergründen.
Endgültig berühmt wurde Arthur Abraham vor allem durch einen Kampf – jenen Fight, mit dem er am 23. September 2006 seinen IBF-Weltmeistertitel verteidigte: Bei der so genannten „Schlacht von Wetzlar“ trat der gebürtige Armenier mit deutschem Pass gegen den Kolumbianer Edison Miranda an und bestritt die letzten acht Runden mit doppelt gebrochenem Kiefer. Hätte Abraham aufgegeben, wäre der Titel verloren gewesen – schließlich war der Kieferbruch eine unmittelbare Folge des Kampfes. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war allen klar, dass es dieser überaus sympathische Mann versteht, sich durchzuboxen. Klar, dass dieser spektakuläre Fight den Auftakt des Films bildet.

Dabei steht nicht nur der Boxer im Mittelpunkt des Interesses, sondern auch und vor allem das Verhältnis von Abraham zu seinem Trainer Ulli Wegner, der in seiner oftmals autoritären Art einen denkbar großen Kontrast zu Arthur Abraham bildet. Nina Pourlak und ihr Kameramann Sebastian Lempe begleiten den Boxer und seinen Trainer im Folgenden durch den Trainingsalltag, zeigen Abraham beim Joggen und im Sparring, bei medizinischen Tests und beim Ausführen seines Kaninchens, stets im Wechsel mit Ulli Wegner, so dass sich mit der Zeit ein Bild der Verbindung zwischen den beiden ungleichen Männern entwickelt. Dass es im wahrsten Sinne des Wortes um alles geht – nämlich um die Verteidigung des Weltmeisterttitels im Mittelgewicht – das wird dem Zuschauer erst im Lauf des Films klar. Ebenfalls recht wenig erfährt man über die Hintergründe, über biographische Details, über das Denken des Boxers und seines Trainers, so dass das Doppelporträt letzten Endes recht oberflächlich bleibt und vor allem eingefleischte Boxfans begeistern dürfte.

Es geht um alles

In der Welt des Boxsports sind Namen alles – vor allem die Kampfnamen: Henry Maske war „der Gentleman“, Graciano Rocchigiani „Rocky“, Wladimir Klitschko „Dr. Steelhammer“ und sein Bruder Vitali „Dr. Ironfist“.
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