End Of Love

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Berlinale 2009: Panorama

Was mit dem Kauf einer Hose beginnt, endet kurz darauf schon im Bett. Ming (Chi Kin Lee), Verkäufer in einem Klamottenladen, lässt sich von Yan (Ben Yeung) nicht lange bitten und nimmt ihn mit zu sich nach Hause. In flagranti werden sie von Mings Mutter beim gemeinsamen Sex erwischt. Aus Verzweiflung springt sie aus dem Fenster. So beginnt das filmische Schicksal von Ming in Oi Do Chun / End Of Love von Hongkong-Filmregisseur Simon Chung, der im Panorama der Berlinale gezeigt wird.
Ming ist jung, attraktiv und schwul. Nach dem Unglück seiner Mutter gerät sein Leben aus dem Ruder. Er zieht bei Cyrus (Clifton Kwan) ein, dessen Leben sich hauptsächlich um Drogen und Partys dreht. Auch Ming liebt dieses wilde Leben. Schnelles Geld verdient er sich beim Sex mit fremden, reichen Männern. Yan gefällt dieser neue Lebensstil seines Freundes nicht und versucht ihn, davon abzubringen – jedoch ohne Erfolg. Aus Rache gibt er der Polizei einen Tipp und lässt Ming und seine „neuen Freunde“ im Drogenrausch hochgehen. Ming landet in einem christlichen Rehabilitationszentrum, in dem er sich mit Keung (Guthrie Yip) anfreundet. Ming scheint wieder in geordnete Bahnen zu gelangen, doch als er entlassen wird, holt ihn seine Vergangenheit schneller ein, als er geglaubt hat.

Ming gehört zu dieser Sorte fragiler, vermeintlich hilfloser Menschen, die man trifft und sich daraufhin bei Einem automatisch der Beschützerinstinkt einzustellen scheint. Yan und Keung wollen beide nur das Beste für ihn, aber sie selbst sind es, die am Ende ebenso scheitern und genau das tun, was sie an Ming vorher kritisierten. Als Ming einmal von Yan Geld borgen will, gibt er es ihm es erst, nachdem Ming mit ihm geschlafen hat.

Oi Do Chun / End Of Love ist ein kleiner Independent-Film, der im Schwulenmilieu Hongkongs spielt. Hongkongfilmfans werden jedoch enttäuscht sein, da von der Metropole an sich und ihrer treibenden, brodelnden Kraft wenig zu sehen ist. Vielmehr wird hier die traditionelle konfuzianische Erziehung in Frage gestellt und gezeigt, wie es sich als junger, wilder, schwuler Mann in der ehemaligen britischen Kolonie lebt. Aber der Film hätte auch an fast jedem anderen Ort spielen können, denn wirklich chinesisch ist diese Thematik nicht. End Of Love berührt nicht und sobald man aus dem Kino geht, ist er schon wieder vergessen, so belanglos das Ganze. Fazit: Leider eine große Enttäuschung.

Der Regisseur Simon Chung hat in Toronto studiert, anschließend für Filmfirmen in Hongkong gearbeitet. Er ist Gründungsmitglied des unabhängigen Filmverleihs Ying E Chi. Das Drama Innocent (2005) war sein Spielfilmdebüt

End Of Love

Was mit dem Kauf einer Hose beginnt, endet kurz darauf schon im Bett. Ming (Lee Chi Kin), Verkäufer in einem Klamottenladen, lässt sich von Yan (Ben Yeung) nicht lange bitten und nimmt ihn mit zu sich nach Hause.
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