Eine Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Ganz und gar kein Humbug

Charles Dickens‘ Eine Weihnachtsgeschichte ist einer der am häufigsten verfilmten Romane. Dennoch gibt es immer wieder neue Versionen. Die Unterschiede sind dabei marginal. Umso erfrischender ist diese Version aus dem Jahre 2004, die sich nicht nur Freiheiten in der Erzählung nimmt, sondern als Musical daherkommt.
Ebenezer Scrooge (Kelsey Grammer) ist ein Geizhals, der niemandem etwas gönnt – noch nicht mal an Weihnachten. Doch an Heiligabend bekommt er Besuch vom Geist seines toten Partners Jacob Marley, der ihn warnt, dass ihm ein schlimmes Schicksal droht, wenn er sich nicht ändert. Die drei Geister der Weihnacht suchen Scrooge an jenem Abend auf und zeigen ihm Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Der Fernsehfilm basiert auf einer Bühneninszenierung, die in der Umsetzung noch spürbar ist. Besonders Innenszenen weisen Charme und Look der Bühne auf, was bisweilen auch für Szenen gilt, die außen spielen, aber offenbar im Studio umgesetzt wurden, so z.B. Scrooges Beisein bei seiner eigenen Bestattung.

In Details unterscheidet sich der Film von der Vorlage. Scrooges Jugendliebe heißt hier Emily, nicht Belle und der Rückblick auf den jungen Scrooge, der miterlebt, wie sein Vater wegen seiner Schulden ins Gefängnis geschickt wird, entstammt nicht dem Roman, sondern Charles Dickens‘ eigenem Leben. Diese Neuerungen funktionieren im Kontext der Geschichte ziemlich gut. Bemerkenswert ist diese Verfilmung aber durch die musikalische Umsetzung. Die zum Mitsummen animierende Musik stammt von Alan Menken, die Texte schrieb Lynn Ahrens. Zusammen sind sie sehr einschmeichelnd und treiben die Geschichte rasant voran, auch wenn man den Handlungsverlauf natürlich in- und auswendig kennt.

Kelsey Grammer ist als Scrooge der Mittelpunkt des Films, mit schönen Gesangseinlagen überzeugen jedoch auch Jane Krakowski und Jennifer Love Hewitt. Letztere hat nur zwei Szenen, die jedoch von großer Strahlkraft sind – und sie singt „A Place Called Home“, eines der eindringlichsten Stücke des Films.

So schön der Film auch ist, so ernüchternd präsentiert sich die DVD. Die mangelhafte Normwandlung sorgt bei Bewegungen und Kameraschwenks für störendes, nerviges Ruckeln.

Eine Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens

Charles Dickens‘ „Eine Weihnachtsgeschichte“ ist einer der am häufigsten verfilmten Romane. Dennoch gibt es immer wieder neue Versionen. Die Unterschiede sind dabei marginal. Umso erfrischender ist diese Version aus dem Jahre 2004, die sich nicht nur Freiheiten in der Erzählung nimmt, sondern als Musical daherkommt.
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