Eine schöne Bescherung

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Vorsicht, ein Weihnachtsfilm!

Alle Jahre wieder ist das Weihnachtsfest auch Thema neuer Kinofilme. Dabei erweist es sich regelmäßig als gar nicht so leicht, den saisonalen Erwartungen gerecht zu werden. Gleichgültig, ob ein solcher Film aufs Herz zielt, lustig ist oder die Weihnachtsklischees genüsslich zerpflückt, er sollte auf keinen Fall langweilig oder ein Abklatsch derjenigen Evergreens sein, die zum Fest sowieso wieder im Fernsehen laufen. Die von Helena Bergström inszenierte schwedische Komödie Eine schöne Bescherung erweist sich nach einem vielversprechenden Auftakt leider als ziemlich uninspiriert.
An Heiligabend sind Monica (Maria Lundqvist) und Ulf (Robert Gustafsson) zu Gast bei ihrem Sohn Oscar (Anton Lundqvist) und seinem Lebensgefährten Simon (Anastasios Soulis). In deren gerade gekauftem, sanierungsbedürftigem Haus sollen sich die beiden Familien endlich kennenlernen. Außerdem haben Oscar, Simon und ihre hochschwangere Freundin Cissi (Rakel Wärmländer) ihnen etwas Wichtiges zu sagen: Sie gründen eine Familie mit der ungewöhnlichen Kombination Vater, Vater, Mutter, Kind. Diese Ankündigung sorgt für Aufregung und das Fest der Liebe verkehrt sich – zumindest vorübergehend – ins Gegenteil.

Der strenge Jurist Ulf hatte schon vorher an allem etwas auszusetzen. Zum Beispiel an der märchenhaft üppigen Lichterdekoration im Garten. Auf Fans des fast gleichnamigen Evergreens Schöne Bescherung wirkt sie wie eine willkommene Erinnerung an die groteske Festbeleuchtung, mit der Clark Griswold seine Hausfassade verschönerte. Oscars Vater findet auch, dass es im Haus modrig riecht und die Renovierung ein Vermögen kosten wird. Er hat sich mit der schwulen Beziehung und den schriftstellerischen Ambitionen seines Sohnes nur mühsam arrangiert, unter der kaum gewahrten Fassade der Höflichkeit lauert eine Menge Frust. Aber auch Tochter Sofia (Frida Beckman) wird ihm eine Enttäuschung bescheren. Dann erkennt er peinlich berührt, dass Simons Vater Millitiadis (Michalis Koutsogiannakis) der griechische Putzmann ist, den Monica im Hotel schwach angeredet hat. Millitiadis macht hingegen mehr zu schaffen, dass Simons Mutter Carina (Helena Bergström) ihren viel jüngeren Lover Rami (Peshang Rad) mitgebracht hat.

Die ersten kleinen Meinungsverschiedenheiten sind sehr amüsant, weil sie wie aus dem richtigen Leben gegriffen wirken: Soll man das Essen vor oder nach der Sendung mit Donald Duck servieren? Muss denn der Fernseher überhaupt eingeschaltet werden? Die Erwartungen an den Abend sind bei jedem so hoch und klar definiert, dass schon eine geringe Abweichung die Stimmung zu ruinieren droht. Aber während die Gäste in den wunderbar dekorierten Räumen sitzen, scheinen sie in ihrer Mischung aus Vorfreude und Misstrauen zu übersehen, dass die Feier längst im Gange ist.

Es herrscht eine Menge Leerlauf und Warterei, so mancher Programmpunkt verpufft oder wird irgendwie glanzlos abgehakt – mitunter auch von der Inszenierung selbst. Dafür sitzt die halbe Belegschaft zwischendurch vor dem Fernseher und lauscht einem Weihnachts-Showmaster, der ebenfalls auf seinem Sofa sitzt und besinnliche Sachen erzählt. Soll das etwa ein satirischer Seitenhieb sein auf das traditionelle Fernsehprogramm oder gar auf die schläfrige Stimmung in schwedischen Familien an Heiligabend? Anders als die Griswolds und ihre Verwandten in Schöne Bescherung sind die Charaktere hier als Persönlichkeiten zu wenig greifbar. So bleibt auch unklar, ob ihre Steifheit intendiert ist und belustigend wirken soll.

Die Handlung selbst schwingt sich ab und zu mit einer originellen Idee zu neuer Spannung auf und es kommt sogar zum unvermeidlichen Großstreit. Aber jeder Konflikt muss sofort wieder erstickt werden, wie ein Brand am Weihnachtsbaum. Diese recht abrupten Schwenks in die Harmonie sind für eine Komödie eher ungünstig. Das Ende versinkt im Kitsch und richtig ins Lallen gekommen ist an diesem Abend auch keiner. Was für ein seltsames Fest.

Eine schöne Bescherung

Alle Jahre wieder ist das Weihnachtsfest auch Thema neuer Kinofilme. Dabei erweist es sich regelmäßig als gar nicht so leicht, den saisonalen Erwartungen gerecht zu werden. Gleichgültig, ob ein solcher Film aufs Herz zielt, lustig ist oder die Weihnachtsklischees genüsslich zerpflückt, er sollte auf keinen Fall langweilig oder ein Abklatsch derjenigen Evergreens sein, die zum Fest sowieso wieder im Fernsehen laufen.
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