Eine Hochzeit und andere Hindernisse

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Ein Hochzeitsfilm der anderen Sorte

Das ist einmal ein Hochzeitsfilm von der anderen Sorte: Was als Hochzeit beginnt, endet in einer Bestattung und weitet sich zur skurrilen Familiengeschichte aus. Eine Hochzeit und andere Hindernisse ist ein französischer Spielfilm, der im jüdischen Milieu spielt und seine schönen, witzigen und traurigen Momente hat, dabei aber niemals plump daherkommt. Ein unterhaltsamer Film mit Stars wie Kad Merad (Willkommen bei den Scht’is) und Monica Bellucci.
Roni (Kad Merad) und Zef (Eric Elmosnino) sind zwei äußerst unterschiedliche Brüder: Der eine reich und an Luxus gewöhnt, der andere religiös überzeugt, bescheiden und zurückhaltend. Roni schmückt sich mit seiner schönen Frau Giovanna (Monica Bellucci) und der ebenso attraktiven, etwas verwöhnten Tochter Melita (Clara Ponsot), liebt Frank Sinatra und gibt zu jeder Gelegenheit dessen Liedgut zum Besten. Zef dagegen ist professioneller Musiker, und ihm geht nichts über die klassische Musik und den jüdischen Glauben — bis er eines Tages bei einem tragischen Unfall seine Frau Irène (Valérie Bonneton) verliert und sein Leben aus den Fugen gerät.

Irènes Tod passiert kurz vor Melitas Hochzeit. Und was ein Freudenfest werden soll, wird eine Veranstaltung, die von der Totenwache, jüdischen Ritualen und schwerfälliger Cello-Musik geprägt ist. Außerdem muss Zefs Tochter Noga (Lou de Laâge) feststellen, dass ihre Kusine den Mann heiratet, den sie im Zug kennen gelernt, dem sie ihre liebsten Liebesgedichte verraten und den sie am Ende kurzerhand geküsst hat. Für Noga war die Begegnung mit Sam (Max Boublil) Liebe auf den ersten Blick, die mit der Hochzeit ihrer Kusine nun unmöglich gemacht wird. Und so zeigt sie sich auch weder der feierlichen Öffentlichkeit noch Sam, sondern bleibt am Totenbett ihrer Mutter.

Ein Jahr später treffen alle Familienmitglieder in Saint-Tropez wieder aufeinander: Zef und Noga sind gefragte Musiker, die gerade in Europa auf Tournee sind; Roni, Giovanna und Melita laden zur ausgelassenen Feier auf ihre Yacht ein, zu der auch Sam hinzustoßen soll, doch ihm geht die angeheiratete Familie ziemlich auf die Nerven, weshalb er umso erfreuter ist, als er das Mädchen aus dem Zug von einst in den Straßen des Küstendorfes entdeckt. Es entspinnt sich eine verzwickte Liebesgeschichte, die sich zwar absehen lässt, aber keinem Schema F folgt.

Der Film von Danièle Thompson (La Boum ˗ Die Fete, Die Bartholomäusnacht) ist — wie das dargestellte Familienleben — ein kleines Durcheinander. Der Fokus bleibt nicht konsequent auf der einen Hauptgeschichte, sondern wird mal von einer Figur auf die nächste verschoben, gleitet unmerklich zwischen den Familienmitgliedern hin und her (auch wenn letztendlich die Geschichte um Noga dominiert) und macht den Film damit so authentisch. Man wächst als Zuschauer in diese Familie mit hinein, lernt mal den einen, mal den anderen besser kennen und freut sich am Ende mit allen, dass sie ein paar Schritte weiter sind in ihrem Leben als noch zu Beginn des Films.

Eine Hochzeit und andere Hindernisse

Das ist mal ein Hochzeitsfilm von der anderen Sorte: Was als Hochzeit beginnt, endet in einer Bestattung und weitet sich zur skurrilen Familiengeschichte aus. Eine Hochzeit und andere Hindernisse ist ein französischer Spielfilm, der im jüdischen Milieu spielt und seine schönen, witzigen und traurigen Momente hat, dabei aber niemals plump daherkommt. Ein unterhaltsamer Film mit Stars wie Kad Merad („Willkommen bei den Scht’is“) und Monica Bellucci.
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