Ein Herz im Winter

Donnerstag, 16. Juni 2005, ARTE, 20:40 Uhr

Maxime (André Dussolier) und Stéphane (Daniel Auteuil) sind Freunde und Geschäftspartner, gemeinsam führen die beiden grundverschiedenen Männer eine gut gehende Geigenwerkstatt, die sich auf die Restaurierung wertvoller Instrumente spezialisiert hat. Stéphane lebt zurückgezogen und ist menschenscheu, er lebt, so hat es den Anschein, allein für seine Arbeit, die sogar in seiner Junggesellenwohnung einen zentralen Platz einnehmen. Trotz seines absoluten Gehörs blieb ihm eine Karriere als Musiker versagt. Maxime hingegen ist weltoffen und redegewandt, ein Bonvivant, der selbstverständlich auch dem weiblichen Geschlecht nicht gerade abgeneigt ist. Als Maxime eines Tages mit seiner neuen Geliebten, der jungen und erfolgreichen Geigerin Camille (Emmanuelle Béart) in der Werkstatt auftaucht, betrachtet Stéphane die Verbindung äußerst skeptisch, denn er selbst glaubt nicht mehr an die Liebe.

Und trotzdem ist Stéphane ebenso fasziniert von der stillen Musikerin wie sein Freund, und beinahe gegen seinen eigenen Willen beginnt er sie heftig zu umwerben. Vielleicht ist es nur ein Spiel, das er treibt, doch es zeigt bald Wirkung. Denn nach anfänglichem Befremden entwickelt auch Camille starke Gefühle für den Einzelgänger, die sie ihm schließlich auch gesteht. Stéphane allerdings, unfähig zu aufrichtigen Gefühlen, beginnt aus seiner Machtposition heraus ein kaltes und perverses Spiel mit Camille, um sie schließlich eiskalt fallen zu lassen. Camille sinnt auf Rache…

Ein Herz im Winter ist definitiv ein Film der (auch musikalisch) leisen Töne. Trotz aller emotionalen Abgründe, die sich im Laufe der ménage à trois auftun, fällt kaum je ein lautes Wort, sofern überhaupt gesprochen wird. Auf diese Weise lässt Regie-Altmeister Claude Sautet Raum für die Stille und das beredte Schweigen, für die Macht der Bilder und der heimlichen, verstohlenen Blicke sowie die wundervolle Musik von Maurice Ravel, die den Aufruhr der Gefühle wuchtig illustriert. Der Film kann nahezu als ein Lehrstück dafür gelten, wie man auch ohne Geschwätzigkeit und Kitsch einen beeindruckenden Film über die Irrungen und Wirrungen der Liebe drehen kann, eine eiskalte Analyse der Verletzungen und Abhängigkeiten, die manche Liaison mit sich bringt. Ein Herz im Winter brachte Claude Sautet 1992 auf dem Film Festival von Venedig den FIPRESCI-Preis und einen Silbernen Löwen ein. Außerdem wurden seine Regiearbeit sowie die schauspielerische Leistung André Dussoliers 1993 jeweils mit einem César gewürdigt. Hauptdarsteller Daniel Auteuil erhielt im selben Jahr einen „David“ und den Europäischen Filmpreis.

Ein Herz im Winter

Maxime (André Dussolier) und Stéphane (Daniel Auteuil) sind Freunde und Geschäftspartner, gemeinsam führen die beiden grundverschiedenen Männer eine gut gehende Geigenwerkstatt, die sich auf die Restaurierung wertvoller Instrumente spezialisiert hat.

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