Ein ganz gewöhnlicher Dieb

Das Leben eines irischen Volkshelden

Martin Cahill wurde in Dublin geboren und als Krimineller berühmt und berüchtigt. Im Alter von 20 Jahren wurde er zu vier Jahren Haft verurteilt, kaum entlassen gründete er eine Bande, die eine ganze Serie von Raubüberfällen durchführte. Der Höhepunkt war ein Raubzug im Mai 1986, bei dem Gemälde im Wert von fast 50 Millionen Euro in die Hände der Gangster fielen. Im Dezember 1987 gründete die irische Polizei eine Sonderkommission, deren einzige Aufgabe es war, Martin Cahill dingfest zu machen. Cahill reagierte und ließ die Reifen der Wagen, die vor dem polizeieigenen Golfclub geparkt waren, aufschlitzen. Fast alle von Cahills Komplizen wurden nach und nach überführt und verhaftet, nur Cahill selbst konnte nichts nachgewiesen werden. Den Spitznamen „Der General“ verdiente er sich durch die gründliche Planung seiner Raubzüge. Privat lebte er in einer ménage à trois mit der Schwester seiner Ehefrau und seinen insgesamt vier Kindern. Das Mysterium des Generals wurde nur noch weiter dadurch gesteigert, dass es keine Photos von ihm gab. Auch bei seinen zahlreichen Gerichtsverhandlungen, verstand er es immer sein Gesicht vor den forschenden Kameras zu verbergen. Was der Polizei nicht gelang, erledigte schließlich die Untergrundorganisation IRA. Am 18. August 1994 wurde Cahill in Dublin erschossen. Die IRA übernahm die Verantwortung für die „Exekution eines Räuberbarons“. Cahill hatte sich zu viele Feinde gemacht.
Solch ein Leben ist der Stoff aus dem Filme gemacht werden. Und so kann es kaum überraschen, dass es bereits zwei Streifen gibt, die auf dem Leben von Martin Cahill basieren. Ein ganz gewöhnlicher Dieb von Thaddeus O’Sullivan und The General von John Boorman.

Um er vorweg zu nehmen, Ein ganz gewöhnlicher Dieb ist leider auch ein ganz gewöhnlicher Film. Die Geschichte des Martin Cahill verkommt hier zu einer Hollywoodschnulze mit dem zu erwartenden Happy-End. Cahill, hier Martin Lynch genannt wird von Kevin Spacey gespielt. Man hat den Eindruck, dass Regisseur Thaddeus O’Sullivan nicht genau wusste was er drehen wollt – eine Komödie oder einen Action-Streifen. Alle potentiellen Konflikte werden ausgeblendet oder bestenfalls zart angedeutet. Übrig bleibt die Darstellung eines charmanten, Robin-Hood-ähnlichen Volkshelden der auf eine quirlig, irische Art Verbrechen begeht. Ein ganz gewöhnlicher Dieb kann nur hartgesottenen Fans von Kevin Spacey empfohlen werden.

Von einem ganz anderen Kaliber ist The General von John Boorman. Cahill wird perfekt von Brendan Gleeson portraitiert. Gleeson schafft es, das sicherlich vorhandene Charisma des Martin Cahill und seine doch immer wieder aufblitzende Brutalität, zielsicher darzustellen. Um blickpunkt film zu zitieren: „Cahill ist ein von Widersprüchen zerrissener Mann mit psychopathischen Zügen, der mit der gleichen Leichtigkeit zu großzügigen Gesten neigt wie er einen Weggefährten aufgrund geringer Verdachtsmomente an den Händen an einem Billardtisch festnagelt, nur um dann gleichgültig den Irrtum einzugestehen.“ Das der Plot sich dann auch am tatsächlichen Leben des Martin Cahill orientiert, mag kaum erstaunen.

Ein ganz gewöhnlicher Dieb

Martin Cahill wurde in Dublin geboren und als Krimineller berühmt und berüchtigt. Im Alter von 20 Jahren wurde er zu vier Jahren Haft verurteilt, kaum entlassen gründete er eine Bande, die eine Serie von Raubüberfällen begang.
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