Ein ferpektes Verbrechen – Crimen Ferpecto

Der Don Juan und das Mauerblümchen

Rafael (Guillermo Toledo), seines Zeichens Abteilungsleiter für Damenbekleidung im Kaufhaus Yeyo’s, ist ein spanischer Macho, wie er im Buche steht. Nicht nur, dass er servil bis schleimig den Damen der besseren Gesellschaft, die die Blüte der Jahre bereits hinter sich haben, Luxusplunder aufschwatzt, auch in seiner Abteilung hat der eitle Pfau bereits jede seiner Untergebenen bereits mit seiner Manneskraft beglückt. Zu diesem Zweck nutzt er ganz ungeniert das Kaufhaus als Bühne der Eroberung, indem er sich nachts mit seiner jeweiligen Herzensdame einschließen lässt und durch die Delikatess- und Bettenabteilung tobt. Eine allerdings kam bislang noch nicht in den „Genuss“ von Rafaels Verführungskünsten, denn vor dem grauen Mäuslein Lourdes (Monica Cervera) schreckt selbst der Womanizer zurück.

Das kleine Glück des Don Juan könnte perfekt sein, gäbe es da nicht einen mächtigen Widersacher in Gestalt von Don Antonio (Luis Varela), Chef der Herrenabteilung und zugleich Rafaels erbitterter Konkurrent um den Posten des Etagenleiters. Bei einer der zahlreichen Auseinandersetzungen eskaliert die Situation zwischen den beiden Streithähnen schließlich und Don Antonio stirbt einen schmachvollen Tod am Kleiderhaken. Die Polizei kann sich zunächst keinen Reim darauf machen, ob der Todesfall nun als bedauernswerter Unfall oder heimtückischer Mord anzusehen ist. Allerdings gibt es eine Augenzeugin, die um die genauen Tatumstände Bescheid weiß – ausgerechnet die bislang missachtete Lourdes, die doch nichts weiter will als geliebt zu werden. Und da Rafael bislang die schmachtenden Blicke des spröden Wesens nicht beachtete, beschließt die Übergangene, ihr Wissen schamlos auszunutzen und den Casanova zu erpressen. Zuerst einmal sorgt sie dafür, dass alle gut aussehenden Verkäuferinnen entlassen und gegen unscheinbare Mauerblümchen ausgetauscht werden. Doch das ist nur der Anfang von Lourdes’ Plan…

Bitterböse schwarze Komödien sind die Domäne des spanischen Regisseurs Alex de la Iglesia, dessen Filme Perdita Durango (1997) und Allein unter Nachbarn (La communidad, 2000) einigen Kinogänger vielleicht noch im Gedächtnis geblieben sein dürften. Und auch mit Crimen Ferpercto haut er erneut in dieselbe Kerbe und liefert einen – je nach Gusto – zynischen und/oder brillanten Film ab, bei dem kein Augen trocken, dafür aber mancher Lacher im Halse stecken bleibt.

Ein Mikrokosmos der sexuellen, ökonomischen und hierarchischen Abhängigkeiten, mit einer rasanten Inszenierung und der Lust an der Übertreibung elanvoll und bitterböse auf den Punkt gebracht. Keine perfekte Welt also, wie die werbemäßig gedrehten Bilder am Filmanfang es andeuten wollen, sondern eine ferpekte. Nichts für zarte Gemüter.

Ein ferpektes Verbrechen – Crimen Ferpecto

Rafael (Guillermo Toledo), seines Zeichens Abteilungsleiter für Damenbekleidung im Kaufhaus Yeyo’s, ist ein spanischer Macho, wie er im Buche steht.

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Meinungen

· 19.01.2006

alex ist ein geheimtipp, da er es immer wieder schafft, filme mit humor und härte im gleichklang zu erschaffen weiss, dass man fragt, ist es spass oder ernst??? splatter-horror a la braindead usw.!?!