Drunkboat - Verzweifelte Flucht

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Geschichte eines Trinkers

Dem Film vorangestellt ist ein Auszug aus Arthur Rimbauds Gedicht Das trunkene Schiff. So ungreifbar wie dieses Gedicht erscheint auch Bob Meyers Film, der nicht nur von John Malkovichs vielschichtiger Darstellung, sondern auch davon lebt, dass er einem Motto folgt, das in Geschichten oftmals vergessen oder schlichtweg ignoriert wird: Dass man nicht richten soll – es gibt oftmals kein Richtig und kein Falsch, nur Entscheidungen, die das Leben bestimmen.
Der Trinker Mort (John Malkovich) zieht bei seiner Schwester ein und schwört ihr, dass er mit dem Saufen aufhört. Er kümmert sich um seinen Neffen Abe, als seine Schwester weg muss. Abe schwärmt Mort davon vor, wie er mit seinem Kumpel mit einem Schiff über den Atlantik schippert. Dazu braucht er jedoch Morts Hilfe.

Diese kleine Independent-Produktion versucht nicht alles zu erklären. Sie überlässt es dem Zuschauer, einige der Zusammenhänge für sich selbst zu entdecken. Das macht Drunkboat spannend, aber auch schwierig, da dieser erzählerische Ansatz nicht jedermanns Geschmack darstellt.

Bemerkenswert ist vor allem Malkovich als alter Trinker, bei dem man nie sicher ist, ob er sich im Lauf der Jahre nicht dumm gesoffen hat oder ob er alles unter Kontrolle hat und aus der Wahrnehmung anderer ihm gegenüber seinen Vorteil zieht. Das Zusammenspiel mit John Goodman erreicht dabei eine Qualität, die nicht ganz mit dem mysteriösen Film mithalten kann. Hier stellt sich das Gefühl ein, dass zwei altgewordene Charaktermimen sich in Improvisation ergehen und daran ihre Freude haben. Eine stringentere Inszenierung hätte hier durchaus hilfreich sein können.

Perfekt ist Drunkboat nicht, dank einer kuriosen, beschwingten musikalischen Untermalung und einer mit poetischen Bildern aufwartenden Gestaltung weiß der Film zu gefallen. Optisch und akustisch ist er auf so hohem Niveau, dass die kleineren erzählerischen Macken wettgemacht werden. Zudem ist es eigentlich immer ein Ereignis, Malkovich zu sehen – vor allem dann, wenn er außerhalb üblicher Konventionen agiert.

Drunkboat - Verzweifelte Flucht

Dem Film vorangestellt ist ein Auszug aus Arthur Rimbauds Gedicht „Das trunkene Schiff“. So ungreifbar wie dieses Gedicht erscheint auch Bob Meyers Film, der nicht nur von John Malkovichs vielschichtiger Darstellung, sondern auch davon lebt, dass er einem Motto folgt, das in Geschichten oftmals vergessen oder schlichtweg ignoriert wird:
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