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Dass der US-amerikanische Regisseur Brian De Palma ein großer Fan des „Master of Suspense“ Alfred Hitchcock ist und sich mit einigen seiner Filme thematisch wie stilistisch in die Nachfolge dieser unerreichbaren Legende begeben hat, davon zeugt deutlich sein Thriller „Dressed to Kill“ von 1980, der spannende, erotisch aufgeladene Unterhaltung vor dem Hintergrund mörderisch psychologischer Verwicklungen bietet.

Dressed to Kill (1980)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Zwischen Hitchcock und Argento

Dass der US-amerikanische Regisseur Brian De Palma ein großer Fan des „Master of Suspense“ Alfred Hitchcock ist und sich mit einigen seiner Filme thematisch wie stilistisch in die Nachfolge dieser unerreichbaren Legende begeben hat, davon zeugt deutlich sein Thriller Dressed to Kill von 1980, der spannende, erotisch aufgeladene Unterhaltung vor dem Hintergrund mörderisch psychologischer Verwicklungen bietet.

Die attraktive New Yorkerin Kate Miller (Angie Dickinson), deren Sohn Peter (Keith Gordon) bereits beinahe erwachsen ist und deren Gatte Mike (Fred Weber) ihr vor allem auf erotischem Terrain wenig Abwechslung beschert, sucht mit ihrer Unzufriedenheit den Psychiater Dr. Elliott (Michael Caine) auf, der ihr prompt dazu rät, ihre heißen, abenteuerlichen Fantasien doch schlichtweg in die Tat umzusetzen. Bei einem Museumsbesuch wird Kate auch diesbezüglich gleich aktiv, nimmt angelegentlich Kontakt zu einem ansehnlichen Unbekannten auf und landet bald darauf mit ihm im Bett eines Hotelzimmers. Nach dem Liebesakt muss sie jedoch feststellen, dass ihr Zufallspartner offensichtlich unter einer Geschlechtskrankheit leidet, und beim Verlassen des Fahrstuhls wird Kate dann Opfer der Rasiermesserattacke einer hünenhaften blonden Frau, die einer rasenden Rachegöttin gleich zusticht und sie auf diese Weise gnadenlos ins Jenseits befördert.

Es ist die Prostituierte Liz Blake (Nancy Allen), die nicht nur unfreiwillig den Mord beobachtet, sondern auch noch zur Verdächtigen wird, da ihre Fingerabdrücke auf der Mordwaffe gefunden werden. Während sie sich von der Polizei als Lügnerin eingestuft nun gemeinsam mit Kates Sohn Peter auf die Suche nach der wahren Mörderin begibt, gerät sie selbst in deren Visier, denn es ist eine große blonde Frau mit Sonnenbrille und schwarzem Regenmantel, die ihr energisch nachzustellen beginnt. Die Spur ihrer Ermittlungen führt Liz und Peter dann ausgerechnet zu Dr. Elliott, den Liz zu verführen gedenkt, um Informationen über seine Patientinnen zu erhalten, unter denen sich vermutlich die Mörderin befindet, doch dort erscheint unvermittelt die große Blondine …

Auch wenn die Dramaturgie Brian De Palmas, der selbst das Drehbuch zu Dressed to Kill verfasste und seine damalige Ehefrau Nancy Allen als liebreizende, in üblen Schwierigkeiten steckende Edelhure eingesetzt hat, die für ihre Rolle einerseits für einen Golden Globe nominiert und andererseits mit dem Razzie Award als Schlechteste Schauspielerin prämiert wurde, mitunter ein wenig holprig daherkommt, überträgt sich seine Faszination für diese wilde Geschichte um Sex & Crime doch gelungen auf den Zuschauer. In der filigranen Inszenierung der mittlerweile berühmten Museumssequenz beispielsweise stellt der Regisseur sein Talent für minimalistische Präzisionsarbeit mit signifikanter Formensprache unter Beweis, und es sind markante Momente wie dieser, die sich zu einem aufregenden Spiel um sexuelle Obsessionen verdichten.
 

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