Drei Hochzeiten zu viel

Eine Filmkritik von Falk Straub

Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?

Gibt es etwas Schlimmeres, als während einer Hochzeit verlassen zu werden? Eine spanische Erfolgskomödie sagt Ja und schickt die Protagonistin im Anschluss an diese Enttäuschung auf die Hochzeiten ihrer Exfreunde.
Die Meeresbiologin Ruth (Inma Cuesta) meint es zu gut mit ihren Mitmenschen. Ein ums andere Mal stellt der attraktive Tollpatsch die eigenen Bedürfnisse für das berufliche und private Umfeld zurück. Ruths Persönlichkeit verschwindet dabei vollkommen hinter der ihres jeweiligen Partners. Erst als Ruths neuer Kollege Dani (Martin Rivas) zunächst ihren Arbeitsplatz und dann ihr Leben durcheinanderwirbelt, begibt sie sich auf die Suche nach sich selbst. Gemeinsam mit Dani besucht Ruth die Hochzeiten dreier Exfreunde und tritt gehörig in jedes noch so kleine Fettnäpfchen.

Mit mehr als 800 000 Zuschauern und sieben Nominierungen für den spanischen Filmpreis Goya zählte Drei Hochzeiten zu viel 2013 zu den erfolgreichsten Komödien auf der iberischen Halbinsel. In die deutschen Kinos hat sie es dennoch nicht geschafft. Angesichts der Vielzahl ähnlich gestrickter Beziehungsklamotten ist dies nicht verwunderlich. Mit den meisten dieser doch recht seichten Kost kann es Javier Ruiz Calderas Komödie aber mit Leichtigkeit aufnehmen.

Es sind besonders die unvorhergesehenen Wendungen und die schrägen Charaktere, die Drei Hochzeiten zu viel aus der breiten Masse herausheben. Neben der Komik, die aus den stereotypen Figuren selbst entsteht, experimentiert Regisseur Caldera immer wieder mit Bild und Ton, setzt diese in Kontrast oder erzielt Lacher durch den Einsatz von Zeitlupen. Oft ist Calderas Humor der Zote sehr nah, wahrt jedoch die nötige Distanz zur Obszönität. Dass der Film sich von vergleichbaren Produktionen abhebt, ist den Darstellern zu verdanken, die den Figuren trotz aller Klischees, Stereotype und der mangelnden Tiefe einen gewissen Charme verleihen.

Für den großen komödiantischen Wurf bleibt Drei Hochzeiten zu viel jedoch zu harmlos, reizt seine originelle Ausgangslage nur ansatzweise aus. Was bleibt, ist eine kurzweilige Sommerkomödie mit Darstellern, die der Mehrheit des deutschen Publikums bisher eher unbekannt waren und von denen es einige zu entdecken lohnt.

Drei Hochzeiten zu viel

Gibt es etwas Schlimmeres, als während einer Hochzeit verlassen zu werden? Eine spanische Erfolgskomödie sagt Ja und schickt die Protagonistin im Anschluss an diese Enttäuschung auf die Hochzeiten ihrer Exfreunde.
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