Dreams in the Witch House

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

...sind nicht immer angenehm

Ein weiterer Teil der beliebten Masters of Horror-Serie. Diesmal gibt sich Altmeister und H.P. Lovecraft-Verehrer Stuart Gordon die Ehre. Mit Dreams in the Witch House liefert Gordon eines der Highlights der von Stephen King-Intimus Mick Garris produzierten Horrorfilm-Reihe. Nach Motiven H.P. Lovecrafts gerät in Dreams in the Witch House ein junger Student (Ezra Godden) in den Bann einer Hexe, die ein Kinderopfer benötigt, um wieder zu voller Macht zu gelangen. Nur mit Mühe kann er sich dem hypnotischen Einfluss der Höllenbraut widersetzen, doch sein Ende scheint besiegelte Sache.
Student Walter bezieht ein Zimmer in einer schäbigen Absteige, in der außer ihm noch diverse andere, teils sehr schräge, Personen wohnen. Neben dem fetten Vermieter Dombrowski wohnt da zum Beispiel der unheimliche Mister Masurewicz, der des nächtens gebetsmühlenartig Beschwörungsformeln vor sich hin brabbelt und sich selbst geiselt. Direkt neben Walter wohnt jedoch die hübsche Frances mit ihrem Baby, mit der sich der Student bald anfreundet. Doch etwas stimmt nicht. In den Wänden hört Walter Geräusche. Unheimliches muss sich dahinter abspielen. Als er eines Nachts eine Ratte mit einem menschlichen Gesicht sieht und diese auch noch mit ihm redet, zweifelt Walter ernsthaft an seinem Verstand und droht diesen im Lauf der Geschichte zu verlieren. Nur Masurewicz glaubt ihm. Hat dieser doch ähnliches erlebt. Doch Walter redet sich ein Hirngespinst ein. Bald stellt er jedoch fest, dass genau in seinem Zimmer ein Dimensionsportal zu sein scheint, durch das eine dunkle Macht Einlass begehrt…

Was ist Traum, was Wirklichkeit? Für Student Walter verwischen die Grenzen zusehends. Und hier stellt sich auch wieder das Problem der Masters of Horror-Serie: Die schmale Laufzeit von gut 50 Minuten reicht nicht für eine ausführliche Charakterzeichnung und der ganze Plot wirkt anfangs oberflächlich. Handlungsfäden, wie die Beweggründe der titelgebenden Hexe werden nur angerissen und das, was hinter den Wänden auf seine Entdeckung wartet (es soll hier nicht verraten werden), steht auch einfach nur im Raum, ohne erklärt zu werden. Natürlich muss nicht immer alles „zu Tode“ erklärt werden, doch da bietet sich die Möglichkeit von etwas Großem und diese bleibt ungenutzt. Hier könnte man einen ganzen Mythos zum Leben erwecken, doch Regisseur Gordon muss das vorgegebene Zeitkontingent von nicht mehr als 60 Minuten einhalten. Dreams in the Witch House strotzt nur so vor Steilvorlagen, doch Gordon sind die Hände gebunden.

Stuart Gordon, der ewige Sklave seiner eigenen Kreation Re-Animator (nur dieser, mittlerweile zur Serie verramschte Meilenstein des modernen Horrorfilms, garantiert dem Regisseur finanziellen Erfolg), macht aus der Situation das Beste und bietet gekonnten Horror mit wenigen, aber drastischen Schockeffekten. Auch blitzt immer wieder sein böser Humor durch, mit dem er vor zehn Jahren Space Truckers zum kleinen Kultfilm erhob. Storydichte und die bedrohliche Atmosphäre erinnern immer wieder an Gordons frühes Meisterwerk Re-Animator - und das endlich mal ein wirklich „echt“ aussehendes Necronomicon (das Buch des Todes) auftaucht, freut den Freund phantastischer Filme natürlich besonders.

Dreams in the Witch House

Ein weiterer Teil der beliebten Masters of Horror-Serie. Diesmal gibt sich Altmeister und H.P. Lovecraft-Verehrer Stuart Gordon die Ehre.
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