Dirty Movie

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Porno auf dem Lande

Es kommt öfter vor als man denkt, dass sich Hollywoodstars für kleine Produktionen zur Verfügung stellen und ihnen somit zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Meist können solche Filme auch erst finanziert werden, wenn ein großer Name (Kevin Spacey macht das gerne) als Co-Produzent einsteigt. Im Falle von Dirty Movie musste Jeff Bridges doch tatsächlich erst von seinen Agenten „überredet“ werden, gefiel ihm die Story doch zunächst mal gar nicht. Erst nach und nach machte ihm die Idee hinter Dirty Movie Spaß. Heraus kam ein kleiner und sehr feiner Film über ein paar Freaks in einem Kaff irgendwo da draußen, die ihr Stück vom Kuchen einfordern…

Andy (Jeff Bridges) lebt in einem kleinen Ort namens Butterface Field. Nicht nur er hat seine besten Tage schon lange hinter sich gelassen, auch seine Freunde, seine Stammkneipe und der ganze Ort sind mehr oder weniger herunter gekommen. Als dann auch noch der viel zu nette neue Mann seiner Ex-Frau ihm seine Unterstützung beim Leben-in-den-Griff-kriegen anbietet, muss Andy handeln. Also setzt er sich hin und denkt nach. Bis er die glorreiche Idee hat, in Butterface Field einen Pornofilm zu produzieren. Alle sind begeistert und wollen natürlich mitmachen. Nun heißt es Aufgaben verteilen, Darsteller casten und irgendwie den Haufen aus Taugenichtsen und Deppen zusammen halten. Und was soll man sagen: Andy schafft es. Doch das dicke Ende lässt nicht lange auf sich warten…

Die Besetzung ist wirklich erlesen. Neben Jeff Bridges, der routiniert seine Dude-Rolle aus The Big Lebowski spielt, glänzen Tim Blake Nelson (Men in Black, O Brother, Where Art Thou?), Joe Pantoliano, (Matrix, Memento), der großartige William Fitchner, (Armageddon, Heat) und der grandiose Ted Danson (Cheers, Der Soldat James Ryan) als Schwuler, der so tut, als wäre er es nicht. Es ist eine Freude, den Darstellern zuzusehen. Abgerundet wird die illustre Runde durch Lauren Graham von den Gilmore Girls und der tollen Jeanne Trippelhorn (Basic Instinct, Waterworld). Nur Patrick Fugit (Almost Famous) wirkt immer irgendwie überflüssig, doch auch er darf schließlich einen fetten Trumpf zum Gelingen von Dirty Movie ausspielen.

Das mäßige Tempo, mit dem Dirty Movie vorüber zieht, passt sich dem relaxten Spiel Jeff Bridges’ an, nimmt sich für die schrulligen Kleinstadtcharaktere Zeit und lässt sie sich entfalten, ohne sie vorzuführen. Regisseur Michael Traeger liebt seine Figuren, das merkt man. „Was willst du bei dem Film machen?“ „Zugucken.“ „Du willst zugucken?“ „Ja, beim Film sitzt doch immer einer rum und guckt zu.“ „OK.“

Dirty Movie ist ein familienfreundlicher (!) Film über das Drehen eines Pornofilms, der noch dazu mit einem schönen Making of abgerundet wird. Ein feines Feelgood Movie, das man getrost neben Ganz oder gar nicht in die Sammlung einreihen kann. Gute Entscheidung, Jeff.
 

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Es kommt öfter vor als man denkt, dass sich Hollywoodstars für kleine Produktionen zur Verfügung stellen und ihnen somit zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen.

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