Dirty Girl

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Der Weg ist das Ziel

Auf kleine Perlen – wenn auch solche mit ebenso kleinen Verunreinigungen – muss man oft warten. Das gilt auch für Dirty Girl, der 2010 in Kanada debütierte und nun auch den hiesigen Heimkinomarkt erreicht hat. Das Warten hat gelohnt, ist dies doch ein wunderbar unangepasster Indie-Film, der in den glorreichen 80er Jahren spielt – inklusive grandioser Songs jener Zeit.
In ihrer High School gilt Danielle (Juno Temple) als Bad Girl: Rebellisch, respektlos, verführerisch. So wird sie von allen wahrgenommen und darum vom Schuldirektor in eine Förderklasse für Problemschüler gesteckt. Dort lernt sie den scheuen Clark kennen, der homosexuell ist und Angst vor seinem homophoben Vater hat. Da Danielle die Verlobung ihrer Mutter (Milla Jovovich) auch auf den Keks geht, beschließt sie, ihren leiblichen Vater in Kalifornien zu suchen. Clark begleitet sie auf die abenteuerliche Reise.

Die Hauptrolle des bösen Mädchens ist mit Juno Temple (Kaboom, Killer Joe) perfekt besetzt. Sie harmoniert perfekt mit Jeremy Dozier. Zusammen sind sie das schönste schwul-heterosexuelle Pärchen seit Will & Grace. Autor und Regisseur Abe Sylvia hat einen kleinen, feinen Film über das Erwachsenwerden gemacht, mal lustig, mal traurig, immer mitreißend und perfekt die emotionale Klaviatur bedienend. Sylvia spricht die großen Themen an, ohne jemals ins Predigen zu geraten. Er hat einen feministischen, liberal eingestellten Film abgeliefert, der die Intelligenz des Zuschauers nicht beleidigt, sondern ihn mitnimmt auf diese ungewöhnliche Reise, von der man hofft, dass sie nie zu Ende gehen mag.

Dirty Girl gelingt das bemerkenswerte Kunststück, leichtherzige Unterhaltung zu sein, auch wenn das, was er gerade zeigt, alles andere als leichtverdauliche Kost ist. Eine Tragikomödie mit schrägem 80er-Jahre-Chic und umwerfendem Soundtrack, die man nicht so schnell vergisst.

Dirty Girl

Auf kleine Perlen – wenn auch solche mit ebenso kleinen Verunreinigungen – muss man oft warten. Das gilt auch für „Dirty Girl“, der 2010 in Kanada debütierte und nun auch den hiesigen Heimkinomarkt erreicht hat.
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