Die SciFi-Story

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Eine Schmalspur-Historie

Die gesamte Historie der Science Fiction in vier Episoden zu packen und mit einer Laufzeit von nur drei Stunden abzuhaken, funktioniert natürlich nicht. Will man überhaupt einen Einblick – und damit auch einen Überblick – über das Genre und seine Entwicklung liefern, dann bräuchte man sehr viel mehr Entfaltungsmöglichkeiten. So jedoch bleibt gar nichts anderes übrig, als an der Oberfläche zu kratzen, um so möglichst viele Themen abzuhaken.
Vier Themenkomplexe werden dabei in Die SciFi-Story herausgearbeitet: Roboter, Weltraum, Invasion und Zeitreise. Selbst darüber kann man streiten, da die Science Fiction weit vielschichtiger ist, aber es bietet eine Grundlage. Allerdings merkt man der Mini-Serie schon an, dass der Ansatz zu schmal gewählt ist. Es geht im Grunde nur um Film und Fernsehen, während die Wurzeln der Science Fiction mit Romanen wie Mary Shelleys Frankenstein nur gestreift werden. Selbst Isaac Asimov wird nur insofern erwähnt, als dass seine drei Roboter-Gesetze natürlich genannt werden müssen. Generell wird der literarische Aspekt aber ausgespart, auch wenn so manche Autoren wie Neil Gaiman zu Wort kommen. Dabei sind einige der größten SciFi-Filme von Büchern inspiriert: Philip K. Dicks Blade Runner oder Frank Herberts Dune.

Stattdessen konzentriert man sich auf die filmische Version der Science Fiction und versteift sich auf ein paar durchaus wunderliche Thesen. So wird argumentiert, Star Wars oder Star Trek würden sich auf Seefahrer-Abenteuer im Stile eines Hornblower berufen und lediglich den Ozean durch das Weltall ersetzen. Das mag man bei Letzterem noch nachvollziehen können, die Grundlage von George Lucas‘ Schöpfung sind aber eher Märchen.

Natürlich gibt es bei Die SciFi-Story einiges an Information, das Meiste ist dem findigen Fan aber längst bekannt – etwa die Inspiration, die sich George Lucas bei Douglas Trumbulls Lautlos im Weltraum geholt hat. So funktioniert die Mini-Serie im Grunde vor allem als eine Reise in die eigene Vergangenheit. Mit Ausschnitten verschiedener Filme und Serien wird die gute, alte Zeit zelebriert, die in vielen Fällen auch die Vergangenheit der Zuschauer widerspiegelt. Man setzt auf Nostalgie und auf das Schwärmen von den tollen Filmen, die man früher mal gesehen hat. Ein wenig fragt die Produktion nach, wie diese Erinnerungen sich auf das gegenwärtige Leben auswirken, sind einige Dinge, die früher noch Science Fiction waren, heute doch längst Realität.

Dazu kommen viele Schauspieler und Regisseure zu Wort, die mehr oder minder eloquent darlegen, was Science Fiction für sie ist. Das hat alles seinen Unterhaltungswert, als ernstzunehmende Historie des Genres funktioniert Die SciFi-Story aber leider nicht. Dafür bleibt sie zu sehr an der Oberfläche und konzentriert sich zu sehr auf die amerikanisch-britische Science Fiction, während der Rest der Welt ignoriert wird.

Die SciFi-Story

Die gesamte Historie der Science Fiction in vier Episoden zu packen und mit einer Laufzeit von nur drei Stunden abzuhaken, funktioniert natürlich nicht. Will man überhaupt einen Einblick – und damit auch einen Überblick – über das Genre und seine Entwicklung liefern, dann bräuchte man sehr viel mehr Entfaltungsmöglichkeiten.
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