Die Nacht der Jäger

Eine Filmkritik von Martin Beck

Man lernt schnell, den Schmerz zu verbergen

Die Nacht der Jäger ist die Fortsetzung zu Hunters – Die Spur der Jäger und führt erneut ins schwedische Hinterland. Wo die ursprüngliche, rauhe Natur als Symbol für animalische Triebe herhält und auch gerne als Argument bei besonders gemächlichen Ermittlungen gezückt wird. Der Täter ist schon lange bekannt, so dass man in Gedanken bereits beim nächsten Urlaub ist. Es geht nach Schweden, na klar.
Die Nacht der Jäger ist ein typischer Schweden-Krimi mit allen typischen Zutaten: ein unrasierter Kommissar (Rolf Lassgard), polizeiliche Korruption, komplizierte Beziehungen auf Kleinstadt-Niveau, Schuld, familiäre Spannungen, ein, zwei Morde und natürlich wunderschöne Landschaften. Was bei anderen Genres immer als Stillstand ausgelegt wird, führt hier irgendwie zum Tatort-Effekt: dem puschigen Mitknobeln in vertrauter Mollatmosphäre.

Wobei Die Nacht der Jäger zum Glück schon etwas mehr bietet als der durchschnittliche Sonntagabend, bedingt zum Beispiel durch den exzellenten Hauptdarsteller, der sonst als Kommissar Wallander ermittelt, den ebenso sehenswerten Peter Stormare, der die Hollywood-Grimassen mal wieder einen Gang runterschaltet, und die angenehm erwachsen erscheinende Ausbreitung der Beziehungsgeflechte – die gerne davon ablenken dürfen, dass der eigentliche Krimiplot schon bald gelöst ist.

Der Anlass für Die Nacht der Jäger ist das Verschwinden einer Frau in Norrland, der Heimat des Kommissars, die er bereits in Hunters heimgesucht hat. Vieles deutet auf Mord und einen örtlichen Grobian, doch ganz so einfach ist es natürlich nicht – auch da der alte Fall nicht gerade glatt lief. Und somit immer wieder thematisiert wird, was der Fortsetzung aber zum Glück kaum schadet, Rückblenden und Erklärungen sei Dank. „Man lernt schnell, den Schmerz zu verbergen, aber man erkennt ihn in den Augen.“

Augen, die bereits eine Vergangenheit haben. Eine Vergangenheit, die das eigentliche Kapital von Die Nacht der Jäger ist und für gut ausgearbeitete Figuren sorgt, die die Fortsetzung als Chance begreifen. Und somit einem durchschnittlichen Kriminalfall, der von Kjell Sundvall durchschnittlich (gut) inszeniert wurde, eine hochwillkommene Tiefe und Bindung bescheren. Plus natürlich wunderschöne Bilder wunderschöner Natur. Also praktisch alles, was das Schweden-Krimi-Regal so schwer macht. Gleich mal den Handfeger suchen, man müsste schon wieder…

Die Nacht der Jäger

„Die Nacht der Jäger“ ist die Fortsetzung zu „Hunters – Die Spur der Jäger“ und führt erneut ins schwedische Hinterland. Wo die ursprüngliche, rauhe Natur als Symbol für animalische Triebe herhält und auch gerne als Argument bei besonders gemächlichen Ermittlungen gezückt wird.
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