Die Marx Brothers – Zimmerdienst

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Des Künstlers Nöte

Das Motiv des brotlosen Künstlers, der mit entbehrungsreichem Idealismus sein Leben in den Dienst seines unermüdlichen Schaffens stellt, ist bereits auf vielerlei romantische oder komische Art inszeniert worden. Die legendären Marx Brothers – hier in der Besetzung des unschlagbaren Trios Groucho, Chico und Harpo – zeigen in Die Marx Brothers – Zimmerdienst nach dem erfolgreichen Broadwaystück Room Service von 1937 eine schräge Variante dieses hehren Motivs. Kühl kalkulierender Geschäftssinn, verschlagener Ideenreichtum und skrupellose Tricksereien sind es, mit denen sich dieses eingespielte Team die Finanzierung ihres aktuellen Theaterprojekts sichert.
Der Produzent Gordon Miller (Groucho Marx) hat sich mit seinen Partnern Harry Binelli (Chico Marx) und Faker Englund (Harpo Marx) sowie seinem gesamten Ensemble in dem Hotel eingenistet, in dem sein Schwager arbeitet. Ihre stetig anwachsende Rechnung muss dringend beglichen werden, denn Hoteldirektor Wagner (Donald McBride) interessiert sich dringend für die gewaltigen Außenstände: Der sofortige Rausschmiss der gesamten Truppe aus dem noblen Etablissement droht. Schon halb auf der Flucht nimmt der Produzent auch noch den abgebrannten Autoren des Stückes auf, der unvermittelt auftaucht, doch die Situation scheint sich zu entschärfen, als ein unverhoffter Sponsor das Geschehen betritt. Eine stattliche Summe, die zukünftige Sorglosigkeit bei der Realisierung des Stückes verspricht, winkt dem fintenreichen Produzenten, doch bis das Geld in die Tasche Millers wandert, gilt es zunächst, durch allerlei Kniffe ein finanzielles Moratorium zu erwirken und inzwischen zu überleben …

Im Gegensatz zu den gewohnten Gepflogenheiten der Marx Brothers Filme verzichtet Die Marx Brothers – Zimmerdienst, der als englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln erscheint, auf die Installation musikalischer Intermezzi. Hier liegt der Fokus ganz auf der rasanten Rede und der klamaukhaften Körperkomik, dem unermüdlich eifrigen Schlagabtausch der Protagonisten, die ihr vertrautes Rollenschema auch innerhalb eines Stoffes gekonnt unter Beweis stellen, der ihnen nicht direkt auf den Leib geschrieben wurde. Ein atemloses Spektakel voller selbstreferentieller Satire mit bissigen Seitenhieben auf die finanziellen Missstände des Kulturbetriebs, die heute wie vor über siebzig Jahren so manchen Erfindungsreichtum vonnöten machen.

Die Marx Brothers – Zimmerdienst

Das Motiv des brotlosen Künstlers, der mit entbehrungsreichem Idealismus sein Leben in den Dienst seines unermüdlichen Schaffens stellt, ist bereits auf vielerlei romantische oder komische Art inszeniert worden.
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