Die Kampfmaschine

Eine Filmkritik von Martin Beck

Sport ist wie Krieg

1974 brauchte Regisseur Robert Aldrich dringend einen Hit. Sein letzter großer Erfolg, Das dreckige Dutzend, lag bereits sieben Jahre zurück und danach gab es nur Flops. Gerade recht kam da Die Kampfmaschine, ein sehr mainstreamiger, aber auch ungemein unterhaltsamer Sportfilm, der erneut ein satter Erfolg wurde und Hauptdarsteller Burt Reynolds endgültig zum Superstar machte.
Genauso wie bei Das dreckige Dutzend wird auch hier eine klassische Underdog-Geschichte erzählt, die einer eigentlich hoffnungslosen Außenseitertruppe einen triumphalen Sieg schenkt. Burt Reynolds spielt dabei einen gefallenen Footballstar, der ins Gefängnis muss und dort aus den Häftlingen eine schlagkräftige Mannschaft formen soll. Das Ziel: Ein Trainingsspiel gegen die Mannschaft der Wärter, die dadurch ihre Aufstiegschancen festigen möchte.

Was als klare Angelegenheit zugunsten der Wärter beginnt, wird natürlich schon rasch eine Frage der Ehre. Burt Reynolds‘ Truppe formiert sich, wird immer besser und bestreitet schließlich eine Art Klassenkampf, bei der jeder Touchdown einer gesellschaftlichen Rebellion gleichkommt. Die da oben arbeiten mit miesen Tricks und erpresserischem Druck, die da unten haben nur ihren Willen und einen unbeugsamen Teamspirit. Der Sport als Spiegel des Lebens. Und am Ende siegen natürlich die im Grunde völlig integren Vergewaltiger, Räuber und Mörder.

Die Kampfmaschine ist ein zutiefst amerikanischer Film, voller Fügungen und Wendungen, die es so nur im Kino gibt. Der Protagonist erscheint am Anfang zynisch und ausgebrannt, und kommt erst über seine Aufgabe wieder zurück ins Leben. Der Schurke besitzt eine privilegierte Machtposition, die ihn so weit korrumpiert, dass er Erfolg über Fairness stellt. Und die Mannschaft ist eine bunte Bande schiefer Sonderlinge, die ihre nicht vorhandene Chance ergreift und dann über sich selbst hinauswächst.

Kommt das alles irgendwie bekannt vor? Aber natürlich, genauso wie auch viele andere inhaltliche Kniffe, wie zum Beispiel die anfängliche Erpressung des Protagonisten, die ungerechte Verschärfung der Spielregeln und die große, finale Auseinandersetzung, bei der das Team der Häftlinge zunächst hoffnungslos in Rückstand gerät, um dann in letzter Sekunde doch noch zu gewinnen. From zero to hero, wie es so schön heißt, immer in der festen Gewissheit, dass ehrliche Entschlossenheit stärker ist als die unweigerlich korrupte Elite.

Ohne Frage sind solche dramaturgischen Knochenbrecher nichts für zarte Feingeister, die selbst das morgendliche Marmeladenbrot einer alternativen Abwägung aussetzen, doch grobschlächtige Alphatiere werden sich hier auf jeden Fall wiederfinden. Robert Aldrich schielt zwar sehr Richtung Mainstream, doch ist dabei so weise, Burt Reynolds eine erstaunliche Bandbreite zu ermöglichen und das Geschehen mit zunehmender Laufzeit komödiantisch zu unterfüttern. Die Footballtruppe ist schon echt ein schräger Haufen, und die Wärter kommen so derbe fies rüber, dass als einzige Rettung freiwillige Lacher bleiben.

Die Kampfmaschine zählt als einer der großen Klassiker seines Genres, weil Aldrich einfach mit viel Schwung zur Sache geht, erneut ein ausgeprägtes Händchen für kantige Charaktere beweist und vor allem das finale Spiel ansteckende Begeisterung vermitteln kann. Ein Sportfilm, bei dem selbst Nicht-Fans klar wird, warum diese Sportart so viele Fans hat. Und ebenso einfach nur breit aufgestellte Unterhaltung, die auch ohne Sportkenntnisse keinerlei Langeweile aussendet. So wie es aussieht, ist es eigentlich unmöglich, der Zielgruppe dieses Films zu entkommen.

Die Kampfmaschine

1974 brauchte Regisseur Robert Aldrich dringend einen Hit. Sein letzter großer Erfolg, „Das dreckige Dutzend“, lag bereits sieben Jahre zurück und danach gab es nur Flops. Gerade recht kam da „Die Kampfmaschine“, ein sehr mainstreamiger, aber auch ungemein unterhaltsamer Sportfilm, der erneut ein satter Erfolg wurde und Hauptdarsteller Burt Reynolds endgültig zum Superstar machte.
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