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Das Jahr 2018 ist eines der sportlichen Großereignisse: Olympische Winterspiele in Südkorea, Fußballweltmeisterschaft in Russland und dazwischen die Honigspiele in Summtropolis. In ihrem jüngsten Kinoabenteuer tritt die Biene Maja mit einer Gruppe Underdogs an.

Die Biene Maja 2 - Die Honigspiele (2018)

Eine Filmkritik von Falk Straub

Wettkampf auf der Klatschmohnwiese

Manche Figuren sterben nie aus. Maja hat bereits mehr als 100 Jahre auf ihrem Bienenbuckel. In einem Roman des Schriftstellers Waldemar Bonsels‘ kroch sie 1912 aus ihrer Wabe. Einen Stummfilm, diverse Theaterstücke, 2 Zeichentrickserien und einen Animationsfilm später geht die eigenwillige Protagonistin im Kino in die nächste Runde. Eltern, die mit der TV-Produktion aus den 1970ern groß geworden sind, müssen sich an die neue Optik erst gewöhnen.

Auch in ihrem jüngsten Abenteuer denkt die Biene, die sich Maja (Stimme: Theresa Zertani) nennt, zuerst ans Vergnügen und dann an die Arbeit. Statt Blütenstaub für ihren Stock zu sammeln, saust sie auf einer Libelle durchs Gras: ein Wettrennen zu sommerlichen Flötentönen, bei dem sie ihre Konkurrenz locker links liegen lässt. Für die anstehenden Honigspiele scheint die kleine, freche, schlaue Biene prädestiniert.

Doch das sportliche Großereignis in Summtropolis hat einen süßen Haken. Der Sommer war kurz, Majas Volk hat nur wenig Honig gesammelt, muss für seine verpflichtende Teilnahme aber 50 Prozent davon an Kaiserin Katharina (Andrea Sawatzki) abtreten. Schweren Herzens beugt sich Majas Königin der Order ihrer royalen Schwester. Maja wäre allerdings nicht Maja, würde sie nicht dreist einen Deal mit der Kaiserin aushandeln: Sollte das Team der Klatschmohnwiese gewinnen, dürfte es den Honig behalten.

Der Auftakt ist unvermittelt, der Rest Routine. Wie das vorlaute Insekt wurde, was es ist, hat Die Biene Maja – Der Film bereits vor 4 Jahren erzählt. Die Honigspiele steigen nun mitten auf der Klatschmohnwiese ein und schlagen nach einer knappen Exposition die wohlvertrauten Pfade eines Sportfilms ein. Majas Truppe ist eine voller Underdogs. Spinne Luna ist lethargisch, Bettwanze Caruso hat Höhenangst, Kakerlake Fussel ekelt sich vor Dreck und die schielenden Ameisen Eddie und Freddie laufen stets etwas neben der Spur.

Zu allem Überfluss hat sich Majas bester Freund Willi (Jan Delay) in Violetta, die Anführerin des favorisierten Teams aus Summtropolis, verguckt. Die flotte Stadtbiene mit den lila Haaren ist durchtrieben, doch vor allem deshalb, weil sie eine Getriebene ist. Ihr Vater, der schnöselige Graf Alfons von Bienenstich III. (Uwe Ochsenknecht), gibt den Druck, den er von der Kaiserin erfährt, direkt an Violetta weiter. Wie jeder gute Sportfilm erzählt also auch Die Biene Maja – Die Honigspiele etwas über die Gesellschaft.

Überraschungen oder große Einfälle bleiben dabei allerdings aus. Der erste Wettkampf geht verloren, also muss ein Training her, das Maja & Co. zusammenschweißt und ihnen all ihre Ängste und Phobien austreibt. Erste Erfolge stellen sich ein. Doch der Egoismus der kleinen Summerin wirft ihr Team zurück, bis sie ihre Fehler einsieht und die Verantwortung dafür übernimmt. In der Folge hilft Majas Gruppe lieber ihren Gegnern aus der Patsche, als selbst zu gewinnen und bekommt dafür am Ende den Sieg geschenkt.

Für die ganz Kleinen, an die sich Majas zweites Kinoabenteuer in erster Linie richtet, ist an dieser Geschichte nichts falsch. Ganz im Gegenteil! Der Animationsfilm vermittelt Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und die Bedeutung, das Wohl der Gruppe über das Einzelner zu stellen, oder Fremden stets aufgeschlossen und vorurteilsfrei zu begegnen. Für die Erwachsenen bieten die 83 kurzweiligen Minuten allerdings keinerlei Mehrwert. Eine Metaebene, die viele Produktionen aus Übersee so amüsant macht, sucht man in dieser deutsch-australischen Koproduktion vergebens. Und auch die Animation schwankt zwischen gelungenen, weil detailreichen Landschaften und ausgeklügelten Bewegungen auf der einen Seite und recht lieblos wirkenden Detailaufnahmen, etwa von Gesichtern, auf der anderen. An den Charme der alten Serie reicht das bei Weitem nicht heran. Aber vielleicht sehen das die Jungen ja ganz anders als ihre alten Eltern.

Die Biene Maja 2 - Die Honigspiele (2018)

4 Jahre nach dem ersten Film, folgt im März 2018 „Die Biene Maja 2 — Die Honispiele“. Die Fortsetzung basiert ebenfalls auf dem Buch und der Zeichentrickserie.

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