Deutschland von oben

Eine Filmkritik von Sebastian Wotschke

Aus der Vogelperspektive

Mit beinahe vier Millionen Kinobesuchern in Deutschland und weltweiten Einnahmen von über 100 Millionen Dollar, ist Unsere Erde einer der erfolgreichen Dokumentionen der Kinogeschichte, dem ähnlich gelagerte Ableger wie Unsere Ozeane folgten. Kein Wunder, dass Universum Film, der deutsche Verleiher dieser Filme, sich mit der Kinoversion der ZDF-Dokureihe Terra X: Deutschland von oben erneut dem Sektor der Naturdokumentationen annimmt, und auf einen verhältnismäßig ähnlichen Erfolg hofft. Mit bis zu 5 Millionen Zuschauern und der Auszeichnung für den Deutschen Kamerapreis an Peter Thompson, der u.a. auch an Der Herr der Ringe mitgewirkt hat, ist ein Grundstein in jedem Fall gelegt. Doch eignet sich eine Umsetzung für die große Leinwand wirklich?
Die beiden Filmemacher Freddie Röckenhaus und Petra Höfer gewähren uns opulente Blicke auf die unterschiedlichsten Regionen Deutschlands. Vom mittelalterlichen Bamberg, über die Allgäuer Alpen bis hin zu den Stahlwerken Duisburgs oder die Dresdener Frauenkirche, wird einem wieder bewusst wie unterschiedlich und schön unser Land doch ist. Inhaltlich folgt Deutschland von oben dem Ablauf eines Kalenderjahres; die Aufnahmen selbst entstanden aber über einen Zeitraum von drei Jahren, in denen über 300 Stunden Drehmaterial entstanden ist. Als Erzähler fungiert Benjamin Völz, Schauspieler, Sohn des berühmten Darstellers Wolfgang Völz, und die Synchronstimme von Hollywoodstars wie Keanu Reeves oder Charlie Sheen in Two and a Half Men. Für die Musikuntermalung ist Boris Salchow zuständig, der vor allem im Videospielbereich tätig ist, und für Deutschland von oben einen mal dramatisch aufwühlenden, mal entspannenden Score komponiert hat, der vom Orchester der Neuen Philharmonie Westfalen eingespielt wurde.

Gefilmt wurde mit einer Cineflex-Kamera, die — an einem Helikopter befestigt — flüssige und völlig wackelfreie Aufnahmen aus der Vogelperspektive liefert. Neben jeder Menge Landschaftsaufnahmen begleiten wir u.a. auch Robben bei ihrer Nahrungssuche und sehen zu, wie Störche an ungewöhnlichen Orten ihre Nester bauen. Um für etwas mehr Abwechslung zu sorgen, hat man sich neben zusätzlichen Zeitrafferaufnahmen noch ein paar weitere Besonderheiten ausgedacht. Beispielweise wurden auch Fallspringer und Segelflieger mit Minikameras ausgestattet. Interessant sind auch die Helmkameraaufnahmen zweier Basejumper, die von einem Frankfurter Wolkenkratzer springen. Ein wenig Nachhilfeunterricht in deutscher Geschichte gibt es auch noch, wenn wir etwas über die Zerstörung vieler deutscher Städte während des zweiten Weltkrieges erfahren und dank Computeranimationen beispielsweise die Entwicklung der Stadt Regensburg miterleben.

Doch um auf die anfangs gestellte Frage zurückzukommen, ob sich eine Kinoumsetzung eignet, kann trotz allem Aufwand nur mit einem „bedingt“ geantwortet werden. Selbstverständlich entfalten sich die hochauflösenden Aufnahmen vollends auf der Leinwand, doch schaffen es Röckenhaus und Höfer nicht ihre Zuschauer über die gesamte Laufzeit durchgehend zu fesseln, trotz aller Bemühungen um Abwechslung. Man wird das Gefühl nicht oft genug los, dass man sich eine TV-Dokumentation ansieht. Und genau dafür eignet sich Deutschland von oben im Endeffekt einfach am besten: Für einen gemütlichen Nachmittag vor dem heimischen Fernseher.

Deutschland von oben

Mit beinahe vier Millionen Kinobesuchern in Deutschland und weltweiten Einnahmen von über 100 Millionen Dollar, ist „Unsere Erde“ einer der erfolgreichen Dokumentionen der Kinogeschichte, dem ähnlich gelagerte Ableger wie Unsere Ozeane folgten. Kein Wunder, dass Universum Film, der deutsche Verleiher dieser Filme, sich mit der Kinoversion der ZDF-Dokureihe „Terra X: Deutschland von oben“ erneut dem Sektor der Naturdokumentationen annimmt, und auf einen verhältnismäßig ähnlichen Erfolg hofft.
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