Der Spion und sein Bruder

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Mit der Lizenz zum Ekeln

Was, wenn James Bond einen Bruder gehabt hätte? Einen, der nicht so cool und fähig wie 007 ist? Sondern einer, der total prollig rüberkommt, gerne Fußball schaut, säuft wie ein Loch, sich vermehrt wie ein Karnickel und die Wohlfahrt abzockt? Dann hat man Der Spion und sein Bruder, das neueste Werk von Sacha Baron Cohen, der hier als Autor und Hauptdarsteller fungiert.
Sebastian Graves (Mark Strong) ist ein britischer Superagent, der ein Attentat auf die Schauspielerin und Philanthropin Rhonda (Penelope Cruz) verhindern soll. Klappt auch – mehr oder weniger, wird doch der Boss der WHO niedergestreckt. Und Graves‘ Leute glauben, dass er selbst der Attentäter sei. Wieso das alles? Weil sein lange verschwundener Bruder Nobby (Sacha Baron Cohen) ihn gefunden und sogleich ins Chaos gestürzt hat. Nun müssen die ungleichen Brüder zusammenarbeiten, alte Familien-Traumata verarbeiten und um die Welt jetten, um eben jene zu retten.

Es gibt eine Szene in Der Spion und sein Bruder, die erinnert ganz gewaltig an Ace Ventura 2. Dort versteckte sich Jim Carrey in einem künstlichen Nashorn und verließ es durch den Anus. Hier verstecken sich die beiden Brüder in der Vagina eines Elefanten, der dann von einem anderen bestiegen wird, so dass der riesige Elefanten-Pimmel Cohen und Strong immer wieder durchrüttelt. Derart ist der Humor von Der Spion und sein Bruder. Wer hier lachen kann, der darf sich getrost zurücklehnen und kann das Spektakel genießen. Wer es gerne etwas feinsinniger hat, ist jedoch vollkommen fehl am Platz. Denn zotigen Fäkalhumor, der im Zweifelsfall immer noch eine Stufe ekliger sein kann als erwartet, ist hier an der Tagesordnung.

Während Cohen in seinem Element ist, wirkt Strong als straight man ein wenig verloren. Zumindest hat man den Eindruck, wenn man bedenkt, dass hier ein respektierter Charakter-Darsteller, der in der Tat auch Bond-ähnliche Rollen spielen könnte, in einer derartigen Farce verheizt wird. Zwar kann man den beiden Mimen eine gewisse Chemie nicht absprechen, die gefühlvollen Momente wirken aber gänzlich deplatziert, inklusive aller Rückblenden auf die Kindheit der beiden, die darüber Aufschluss geben, wieso sie eigentlich getrennt wurden.

Das kann man als Zufall abtun, so wie das für den Großteil des Films gilt, denn so richtig Sinn ergibt hier eigentlich nichts. Das fängt schon damit an, wie Nobby seinen Bruder trifft, und endet damit, wie die zwei herausfinden, was der große Plan der bösen Organisation Maelstrom ist. Das Drehbuch ist in der Beziehung nie überzeugend. Tatsächlich hat man den Eindruck, dass sogar schlampig gearbeitet wurde – oder schlichtweg faul, wären ein paar der inhaltlichen Probleme doch durchaus vermeidbar gewesen.

Wer die typischen Cohen-Filme mag, wird auch hier seinen Spaß haben, allen anderen bleiben nur ein paar nette Actionsequenzen und eine Handvoll Gags, die wirklich zünden. Viel ist das nicht, aber wollte man nicht schon immer mal sehen, wie Donald Trump sein Fett wegkriegt? Zumindest das macht Der Spion und sein Bruder dann doch noch ein ganz klein wenig sympathisch.

Der Spion und sein Bruder

Was, wenn James Bond einen Bruder gehabt hätte? Einen, der nicht so cool und fähig wie 007 ist? Sondern einer, der total prollig rüberkommt, gerne Fußball schaut, säuft wie ein Loch, sich vermehrt wie ein Karnickel und die Wohlfahrt abzockt? Dann hat man „Der Spion und sein Bruder“, das neueste Werk von Sacha Baron Cohen, der hier als Autor und Hauptdarsteller fungiert.
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